Coronavirus: Markante Unterschiede beim Masken-Tragen

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Bern,

Schutzmasken gegen das Coronavirus sind in der Schweiz immernoch wenig verbreitet. Es zeigen sich aber sehr markante Unterschiede zwischen den Sprachregionen.

Schutzmaske
Die Gemeinde Kirchberg verteilt Schutzmasken an die Bevölkerung. - sda - Keystone/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss einer BAG-Studie trugen Herr und Frau Schweizer bislang kaum Schutzmasken.
  • Es gibt aber wesentliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen.

In der italienischsprachigen Schweiz trägt fast die Hälfte der Bevölkerung zumindest teilweise eine Maske, in der Deutschschweiz nur jede zehnte Person, wie die repräsentative Befragung im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigt.

Vier Prozent tragen immer Maske

In der Woche vom 20. April, also unmittelbar vor dem Inkrafttreten der ersten Lockerungsmassnahmen, waren Hygienemasken noch relativ wenig verbreitet in der Schweiz.

4 Prozent der Bevölkerung gaben in der Befragung an, sie im öffentlichen Raum immer zu tragen. 12 Prozent haben zu diesem Zeitpunkt zumindest teilweise Masken zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus getragen.

Zugpersonal masken coronavirus
Personen mit niedrigem Einkommen, die viel unterwegs sind und nur wenig Wohnraum zur Verfügung haben, sollen stark zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen haben. - Keystone

Personen, die einer Gruppe mit einem erhöhten Risiko für eine Covid-19-Erkankung mit schwerem Verlauf angehören, tragen etwas häufiger eine Hygienemaske als die Durchschnittsbevölkerung.

Während insgesamt 16 Prozent zumindest teilweise eine solche Maske im öffentlichen Raum tragen, tun dies 20 Prozent der über 65-Jährigen. Und 23 Prozent der Befragten mit einer relevanten Vorerkrankung. Frauen tragen etwas häufiger (19 Prozent) Hygienemasken als Männer (13 Prozent), obwohl letztere eher mit einem schweren Verlauf rechnen müssen.

«Auf den ersten Blick womöglich eher seltsam» sei - so die Autoren der Studie -, dass Personen, die gegenwärtig gar keine näheren Kontakte ausserhalb des eigenen Haushalts pflegen, häufiger Hygienemasken tragen (19 Prozent) als Personen, die täglich solche Kontakte haben (13 Prozent). Schliesslich hätten Personen, die anderen nicht nahekommen, nur ein geringes Übertragungsrisiko.

Covid
Die Studie wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag gegeben. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Sprachregionale Unterschiede

Alle soziodemographischen Unterschiede im Maskentragen seien bescheiden im Vergleich zu den sprachregionalen, heisst es weiter. Während in der deutschsprachigen Schweiz 11 Prozent im öffentlichen Raum immer oder zumindest teilweise eine Hygienemaske tragen, tut dies in der italienischsprachigen Schweiz fast jede zweite Person.

Im am stärksten vom Coronavirus betroffenen Landesteil tragen 24 Prozent immer und ebenso viele zumindest teilweise eine Hygienemaske im öffentlichen Raum. In der französischsprachigen Schweiz trägt rund ein Viertel der Bevölkerung immer oder teilweise eine Maske.

corona maske
Im Tessin trägt fast jede zweite Person beim Verlassen des Hauses wegen des Coronavirus eine Maske. - sda - KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay

Eine grosse Mehrheit der Wohnbevölkerung der Schweiz sieht in den Hygienemasken eine «ergänzende Massnahme, die vor allem dazu dient, dass angesteckte Personen das Coronavirus weniger verbreiten». Fast die Hälfte der Befragten stimmt dieser Aussage voll und ganz zu. Im Durchschnitt erhält sie im Spektrum von 1 bis 10 eine Zustimmung von 8,1.

Nur 10 Prozent glauben an hohen Schutz durch Masken

Deutlich weniger Zustimmung bekommt demgegenüber die Aussage, dass Hygienemasken einen «hohen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus» bieten würden. Dieser Aussage stimmen nur 10 Prozent voll und ganz zu. Die durchschnittliche Zustimmung liegt bei 5,1 und damit annähernd beim mittleren Wert zwischen Zustimmung und Ablehnung.

Die Einschätzung der Bevölkerung entspricht somit dem Stand der Wissenschaft, dass die Hygienemasken nur bis zu einem gewissen Grad vor einer Ansteckung schützen, bei korrekter Anwendung jedoch dazu beitragen, das Übertragungsrisiko zu vermindern, so wie es vom BAG kommuniziert wird. So wird auf dem neuen BAG-Plakat «So schützen wir uns» das Maskentragen empfohlen, wenn der Abstand nicht möglich ist.

Generelle Tragpflicht unerwünscht

Eine generelle Tragpflicht von Hygienemasken im öffentlichen Raum wird von einer deutlichen Mehrheit abgelehnt. Fast ebenso klar wird eine generelle Tragpflicht von Hygienemasken am Arbeitsplatz abgelehnt.

Friseurin mit Mundschutz in Belgien
Beim Friseur wünschen sich die Schweizer eine Maskentragpflicht. - dpa

Demgegenüber spricht sich eine deutliche Mehrheit dafür aus, dass Masken von Anbieterinnen und Anbietern persönlicher Dienstleistungen (z.B. Coiffeure, Massage, Physiotherapie) getragen werden müssen, bei denen die Mindestabstände nicht eingehalten werden können.

Die meisten sind der Ansicht, dass auch deren Kundinnen, Patienten und Klientinnen zum Maskentragen verpflichtet werden sollten. Können jedoch Mindestabstände eingehalten werden, sieht eine ebenso deutliche Mehrheit keinen Grund für eine Verpflichtung zum Maskentragen.

Die zweite, online durchgeführte Datenerhebung zur Wirkungsmessung der Präventionsarbeit des BAG im Zusammenhang mit dem Coronavirus fand zwischen dem 19. und 23. April statt. Die Angaben von 1682 Personen ab 15 Jahren wurden für die Auswertung verwendet.

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