Schweizer Eltern erziehen im weltweiten Vergleich wenig autoritär
Laut Ergebnissen einer globalen Erziehungs-Umfrage der Universität Zürich sind Schweizer Eltern deutlich weniger autoritär als der weltweite Durchschnitt.

Schweizer Eltern sind deutlich weniger autoritär als der weltweite Durchschnitt. Das zeigen vorläufige Ergebnisse einer globalen Erziehungs-Umfrage der Universität Zürich (UZH).
Für den «World Parenting Survey» haben Ulf Zölitz und sein Team die Erziehungsstile von rund 48'000 Eltern in 42 Ländern weltweit analysiert und miteinander verglichen, wie die Universität Zürich am Montag mitteilte. Veröffentlicht wurde die Studie bisher nicht.
Tschechien, die Slowakei und die Niederlande seien die einzigen europäischen Länder mit einem niedrigeren Autoritätsniveau als die Schweiz, wie Zölitz auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA präzisierte.
Studie unterscheidet drei Erziehungsstile: Permissiv, autoritär und autoritativ
Die Forschenden unterschieden für die Studie zwischen drei verschiedenen Erziehungsstilen: Permissiv, autoritär und autoritativ. Permissive Eltern sind nachgiebig und haben Mühe damit, ein Kind zu disziplinieren.
Der autoritäre Erziehungsstil basiert hingegen auf dem diktatorischen Prinzip von verbaler und physischer Bestrafung. Die autoritative Erziehung ist quasi ein Mittelweg. Autoritative Eltern respektieren die Meinungen und die Wünsche ihrer Kinder, setzen aber auch klare Grenzen, deren Gründe den Kindern erklärt werden.
Die drei Stile schliessen sich dabei nicht gegenseitig aus, wie Zölitz betonte. Man kann also gleichzeitig sehr permissiv und autoritär sein. Laut der UZH leben die meisten permissiven Eltern in den Niederlanden und in Finnland. In der Schweiz entspricht das Niveau der Permissivität laut Zölitz in etwa dem europäischen Durchschnitt.
Autoritäre Erziehung in Uganda, Saudi-Arabien, Indonesien und Indien
Besonders autoritär werde hingegen in Uganda, Saudi-Arabien, Indonesien und Indien erzogen, so die UZH. In Indien werde zudem am meisten körperlich bestraft, gefolgt von Ländern Südostasiens und Afrikas.
Allerdings zeigt die Studie auch, dass in der Schweiz häufig körperliche Züchtigung vorkommt. Etwa 14 Prozent der befragten Eltern gaben laut der UZH an, ihre Kinder regelmässig körperlich zu bestrafen. Diese Zahl wurde von den Forschern als «erstaunlich hoch» bezeichnet.