Schweizer Wissenschaftler kommen dem Altern auf die Spur
Schweizer Forschende sind dem Verständnis des Alterungsprozesses einen Schritt nähergekommen. Es handelt sich um eine Entzündung im Gewebe.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Forschende haben neue Erkenntnisse beim Alterungsprozesses.
- Das Altern ist eine Entzündung im Gewebe.
- Untersucht wird nun eine Blockade des Signalweges bei einer Entzündung.
Schweizer Forschende sind dem Verständnis des Alterungsprozesses einen Schritt nähergekommen. Sie haben einen molekularen Signalweg identifiziert, der beim Altern des Gehirns eine Schlüsselrolle spielt. Wie sie in einer neuen Studie im Fachblatt «Nature» berichteten.
Nur die Zeit werde zeigen, ob die Hemmung dieses Signalwegs den Weg zum Jungbrunnen ebne. Hiess es in einem Kommentar zum Artikel im am Mittwoch erschienen Fachblatt.
Entzündung im Gewebe
Biologisch gesehen ist ein Merkmal des Alterns eine leichte, andauernde Entzündung im Gewebe, auch «Inflamm-aging» genannt. Das war bereits bekannt. In der Studie zeigten Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) neue Erkenntnisse. Der Signalweg mit dem Namen cGAS/STING spielt eine wesentliche Rolle bei diesen Entzündungen und damit beim altersbedingten kognitiven Zerfall.
cGAS/STING ist ein Signalweg in unseren Zellen, der erkennt, ob sich fremde DNA in der Zelle befindet. Zum Beispiel von Viren oder Bakterien. Wird dieser Signalweg aktiviert, löst er eine Immunantwort aus, um diese Krankheitserreger zu bekämpfen.
Wie die Forscher nun in Versuchen am Gehirn von Mäusen herausfanden, löst das cGAS-STING-Molekülsystem eine Entzündungsreaktion aus. Wenn DNA in den so genannten Mikroglia, einer Art von Immunzellen, falsch platziert wird.
Die Forschenden testeten an Mäusen, was passiert, wenn dieser Signalweg blockiert wird. Die Hemmung von cGAS/STING schwächte in den Mäusen Entzündungsreaktionen in alternden Zellen in vielen Organen ab, auch im Gehirn. Bei den Tieren wurden dadurch signifikante Verbesserungen im räumlichen und assoziativen Gedächtnis festgestellt. Auch auf körperliche Funktionen wirkte sich die Blockade positiv aus, die Muskelkraft und die Ausdauer verbesserten sich.
Nebenwirkungen der Hemmung bisher unklar
Ob eine solche Blockade auch bei Menschen wirksam sei, sei aber nicht klar. Hiess es im Kommentar zur Studie So haben Mäuse eine Lebenserwartung von nur rund zwei Jahren.
Daher könnten die molekularen und zellulären Veränderungen zwischen Menschen und Mäusen grundlegend unterschiedlich sein. Zudem müsse zuerst untersucht werden, ob eine langfristige Hemmung des Signalwegs mit Nebenwirkungen einhergeht.