Signatur für langanhaltenden Immunschutz gegen Corona entdeckt
Zürcher Forschende haben eine Signatur entdeckt, mit der sich der langfristige Immunschutz bereits bei der Infektion abschätzen lässt.
Das Wichtigste in Kürze
- Anhand einer molekularen Signatur lässt sich der Immunschutz frühzeitig feststellen.
- Die Signatur haben Forschende am Universitätsspital Zürich festgestellt.
- Im Fokus stehen sogenannte Gedächtnis-T-Zellen.
Zürcher Forschende berichten von einer molekularen Signatur, mit der sich der langfristige Immunschutz gegen das Coronavirus bereits während der akuten Infektionsphase abschätzen lässt. Im Fokus stehen sogenannte Gedächtnis-T-Zellen. Antikörper machen nur einen Teil des Waffenarsenals des Immunsystems aus.
Ebenso wichtig sind die T-Zellen: Sie bekämpfen nicht direkt das Virus, sondern erkennen infizierte Zellen und zerstören diese. Ist das Virus besiegt, sterben die allermeisten dieser sogenannten Killerzellen wieder ab. Nur die wenigsten überleben und reifen zu langlebigen Gedächtnis-T-Zellen heran. Bei einer erneuten Infektion können sie das Virus schnell und wirksam bekämpfen.
Forschenden um den Immunologen Onur Boyman, Direktor der Klinik für Immunologie am Universitätsspital Zürich, ist es nun gelungen, Sars-CoV-2-spezifische T-Zellen des Typs «CD8+» von der akuten Covid-19-Infektion bis zu einem Jahr nach Genesung in Blutproben von 175 Personen zu untersuchen. Von den Ergebnissen berichten sie im Fachmagazin «Nature».
Immun-Signatur schon während Infektion erkennbar
Demnach konnten sie eine eindeutige molekulare Signatur identifizieren, die es den T-Zellen erlauben, langlebige Gedächtniszellen zu werden und nicht nach Abklingen der akuten Infektion abzusterben. Die Signatur sei bereits während der akuten Infektion nachweisbar gewesen, teilte die Universität Zürich am Mittwoch mit.
Die Erkenntnisse der Studie könnten möglicherweise dazu dienen, gezielt einen langanhaltenden Schutz nach Impfung oder Infektion vorauszusagen: «Falls sich die nun identifizierte molekulare Signatur während einer Infektion nicht feststellen lässt, könnte man nach Abklingen der Krankheit impfen», erklärte Boyman gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Und falls die Signatur nach einer Impfung nicht auftrete, könnten etwa mehr Impfdosen verabreicht oder die Inhaltsstoffe der Vakzine angepasst werden – «bis wir die molekulare Signatur sehen».
Anzunehmen sei auch, dass die Bildung dieser Gedächtnis-T-Zellen dafür verantwortlich sei, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe auch gegen Omikron einen hohen Schutz vor Hospitalisierung und Tod bieten. «Denn für CD8+-T-Zellen spielen einzelne Mutationen auf dem Spikeprotein des Coronavirus eine geringere Rolle als für Antikörper», so der Immunologe.