Städte haben Einfluss auf rassistische Vorurteile ihrer Einwohner
Die Stadtplanung kann rassistische Vorurteile beeinflussen, zeigt eine neue Studie.
Die Stadtplanung beeinflusst die rassistischen Vorurteile ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Das zeigt eine im Fachjournal «Nature Communications» veröffentlichte Studie. Demnach ist die Voreingenommenheit der Bevölkerung umso geringer, je grösser und vielfältiger eine Stadt ist.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Central European University (CEU) in Wien (Österreich) und aus den USA haben für die Analyse Daten aus den USA genutzt, mit denen sich implizite Stereotypen von Testpersonen erkennen lassen. Teilnehmern dieses Onlinetests wurden Gesichter von weissen und schwarzen Menschen sowie positive und negative Wörter vorgelegt, die diese dann kategorisieren sollten.
Für ihre Studie verknüpften sie diese Werte für rassistische Voreingenommenheit von rund 2,7 Millionen Personen mit demografischen Informationen und Angaben der US-Volkszählung.
Rassismus sinkt in grossen Städten
Damit konnten sie zeigen, dass implizite rassistische Vorurteile abnehmen, wenn die sozialen Netzwerke in Städten grösser, vielfältiger und weniger segregiert sind. Offensichtlich gibt es also strukturelle Gründe für den Beitrag von Städten zum Ausmass der Voreingenommenheit ihrer Einwohner.
Als «vielleicht deutlichsten Grund» nennen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Mitteilung «die Segregation verschiedener ethnischer Gruppen in verschiedenen Stadtvierteln», verbunden mit einem Mangel an «kosmopolitischeren öffentlichen Räumen, in denen unterschiedliche Menschen positive Erlebnisse miteinander teilen können».
Die Forscherinnen und Forscher sehen zahlreiche Möglichkeiten, um hier Verbesserungen zu erwirken. Stadtplaner könnten mit diesem Wissen beispielsweise Strassen und Brücken bauen, um die Interaktion zwischen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zu erleichtern, etwa wenn zwei Stadtteile durch Gleise voneinander getrennt sind.