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Studie: Fresstechnik von Walen hat Seefahrermythen inspiriert

Keystone-SDA
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Australien,

Ein Wal oder ein Ungeheuer? Eine neue Studie kommt zum Schluss, dass eine spezielle Fresstechnik immer wieder Mythen hervorgebracht hat.

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Die Rückenflosse eines Wals verschwindet im Ozean. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Manche Walarten haben eine spezielle Fresstechnik.
  • Diese sorgt dafür, dass Mythen über angebliche Ungeheuer entstehen.

Der Beutefang mancher Walarten ist ebenso simpel wie genial: Die Meeressäuger verharren bewegungslos und in vertikaler Position im Wasser und strecken den Kopf aus dem Meer. Dann sperren sie ihre Kiefer rechtwinklig auf und warten, dass ihnen Fische ins Maul schwimmen. Diese erst vor wenigen Jahren identifizierte Fresstechnik von Buckel- und Brydewalen könnte einer Studie zufolge schon in der Antike beobachtet worden sein – und später nordische Mythen von Seeungeheuern inspiriert haben.

Das berichten der Meeresarchäologe John McCarthy und seine Kollegen von der Flinders University im australischen Adelaide im Fachmagazin «Marine Mammal Science». Sie hatten Parallelen zwischen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und uralten Seefahrermythen gefunden.

Aber warum steuern die Fische freiwillig die Mundhöhle ihrer Jäger an? Fachleute gehen davon aus, dass sie die Orientierung verlieren und glauben, an einen sicheren Ort zu schwimmen, an dem sie vor Raubtieren geschützt sind.

Fangmethode ähnelt Beschreibungen von «Hafgufa»-Ungeheuer

2017 hiess es in einer Studie, dass viele Fische von der Strömung, die durch den Unterkiefer des Wals beim Durchbrechen der Wasseroberfläche erzeugt wird, in das Maul gespült werden.

Der britische Naturfilmer Bertie Gregory drehte 2021 ein spektakuläres Video von einem Brydewal, der die Technik im Golf von Thailand anwendet. Der Clip ging auf Instagram viral.

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Ein Beluga-Wal schwimmt (Symbolbild). - dpa

Besonders ähnele die Fangmethode den Beschreibungen des nordischen Meeresungeheuers «Hafgufa», das vom 13. bis 18. Jahrhundert immer wieder in isländischen Mythen auftauche, so McCarthy und sein Team.

Jedoch gab es den Forschern zufolge bereits vorher passende Beschreibungen in mittelalterlichen Tierdichtungen («Bestiarien») sowie in einem Manuskript aus Alexandria aus dem 2. Jahrhundert.

Mythen beschreiben Wale – nicht Ungeheuer

«Ich hielt es zunächst für einen interessanten Zufall», sagt McCarthy. «Als ich anfing, mich eingehend damit zu beschäftigen und es mit Kollegen zu diskutieren, die auf mittelalterliche Literatur spezialisiert sind, stellten wir fest, dass die ältesten Versionen dieser Mythen überhaupt keine Seeungeheuer beschreiben, sondern ausdrücklich eine Walart.»

Das habe das Team auf die Idee gebracht, nach weiteren Parallelen zu suchen. «Je mehr wir nachforschten, desto interessanter wurden die Zusammenhänge, und die Meeresbiologen, mit denen wir sprachen, fanden die Idee faszinierend.»

Warum dieses beeindruckende Beuteverhalten erst kürzlich entdeckt, aber gleichzeitig offenbar schon in der Antike beobachtet wurde, ist rätselhaft. Naturfilmer Gregory glaubt, dass Umweltverschmutzung und Sauerstoffmangel vermehrt Fische an die Oberfläche treiben – und die Fangmethode für die Wale einfach sehr effektiv ist. In der Studie heisst es, dass die Meeressäuger zudem heute dank moderner Technik wie Drohnen genau beobachtet und überwacht würden.

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