In der Schweiz sterben immer wieder Menschen wegen der Hitze. Nun zeigt eine Studie der Uni Bern: Eine wichtige Rolle spielt der Klimawandel.
Die Hitze im warmen Jahr 2022 war für viele nur mit Abkühlung im See auszuhalten. (Archivbild vom Zürichsee)
Die Hitze im warmen Jahr 2022 war für viele nur mit Abkühlung im See auszuhalten. (Archivbild vom Zürichsee) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Klimawandel ist für den Grossteil der Schweizer Hitzetoten verantwortlich.
  • Das behauptet eine neue Studie der Universität Bern.
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Die menschgemachte Klimaerwärmung ist gemäss einer neuen Studie für rund 60 Prozent der Schweizer Hitzetoten 2022 verantwortlich. Der Klimawandel führte demnach zu über 370 zusätzlichen Todesfällen.

Zu diesem Schluss kommt eine in der Fachzeitschrift «Environmental Research Letters» veröffentlichte Studie unter Leitung der Universität Bern, wie diese am Dienstag mitteilte. Beteiligt waren auch Forschende aus Zürich und Basel.

Studien, die den Beitrag des Klimawandels zu den Auswirkungen der Hitze berechnen, sind selten. Grosse Beachtung fand 2021 eine internationale Studie, die weltweit den Beitrag des menschgemachten Klimawandels an hitzebedingten Todesfällen zwischen 1991 und 2018 untersuchte.

Städte stärker betroffen

Für den Hitzesommer 2022, der ganz Europa betraf, gebe es hingegen nur eine einzige Studie, hält die Uni Bern fest – diejenige aus der Schweiz.

Das Team um die Epidemiologin Ana Vicedo Cabrera stützte sich bei seinen Berechnungen auf sogenannte Attributionsstudien. Diese nutzen etablierte statistische Methoden und Klimasimulationen, um den Anteil des vom Menschen verursachten Klimawandels an der beobachteten Gesundheitsbelastung abzuschätzen.

Die Studie zu den hitzebedingten Todesfällen kommt je nach Region zu unterschiedlichen Ergebnissen. Besonders betroffen waren die urbanen Kantone Genf, Waadt, Basel-Stadt und Zürich.

Aktionspläne in Romandie und Tessin

Nicht alle Kantone und Städte sind gleichermassen für den Umgang mit Hitze gerüstet. In Basel und Zürich etwa gibt es laut der Studie keine systematische und umfassende Strategie des öffentlichen Gesundheitswesens zur Hitzebekämpfung.

In der Westschweiz und im Tessin hingegen wurden bereits nach dem Hitzesommer 2003 Aktionspläne erarbeitet. Sie umfassen unter anderem Sensibilisierungskampagnen und Verhaltensempfehlungen. So habe etwa in den Kantonen Genf und Waadt eine noch höhere hitzebedingte Sterblichkeitsrate verhindert werden können, sagte Vicedo-Cabrera.

Die Epidemiologin empfiehlt den Behörden ausserdem, die bestehenden Massnahmenpläne zum Schutz vor Hitze zu optimieren. Denn, so heisst es in ihrer Studie: «Bei den derzeitigen Erwärmungsraten wird ein Hitzesommer wie 2022 bereits in den kommenden Jahrzehnten zu einem durchschnittlichen Sommer.»

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