Älpler schlagen schon im Juni Wasser-Alarm
Der Klimawandel führt in der Schweiz zu immer trockeneren Sommern. Das spüren auch die Bauern: Auf einigen Alpen fehlt es schon im Juni an Wasser.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Trockenheit macht den Schweizer Älplerinnen und Älplern zu schaffen.
- Nachdem es im Winter weniger Schnee gab, fehlt es auch im Juni vielerorts an Niederschlag.
- Deshalb werden immer mehr aufwändige Wasserversorgungsprojekte realisiert.
Die Sommer in der Schweiz werden immer trockener. Darunter leiden besonders die Älplerinnen und Älpler.
Denn um den Betrieb aufrechtzuerhalten, braucht es eine Menge Wasser: für die Milchverarbeitung, für die Älpler selbst – und für das Vieh. Wenn es heiss ist, trinken Kühe bis zu 100 Liter Wasser am Tag.
Wenig Regen, hohe Temperaturen
Paulin Pfister ist Biobauer im ohnehin schon trockenen Waltensburg GR. «Aber dieses Jahr ist schon extrem», sagt er gegenüber der SRF-«Rundschau».
Vor einem Monat habe es noch ziemlich geregnet – seither aber einen Monat lang fast gar nicht. Dazu kommen die heissen Temperaturen. «Jetzt hat es alles ausgetrocknet.»
Wenn es regnen würde, wäre seine Weide jetzt grüner, erklärt Pfister. «So wächst einfach nichts nach.» In den letzten Jahren habe die Trockenheit «recht zugenommen», hält der Biobauer fest.
Daten von Meteo Schweiz zeigen ebenfalls, dass der Klimawandel in der Schweiz tendenziell zu immer trockeneren Sommern führt. Aber auch im Winter gibt es weniger Niederschlag – zudem schmelzen die Gletscher. Heisst: Die Wasserspeicher für Frühling und Sommer schwinden.
Alpbetriebe, die besonders von der Trockenheit betroffen sind, bekamen deshalb in den letzten Jahren sogar Wasser via Helikopter geliefert. In den letzten drei Hitzesommern war die Schweizer Luftwaffe über 700 Stunden im Einsatz, um den Älplern Wasser zu bringen. Schweizweit wurden so über 4300 Tonnen Wasser auf Alpen geflogen.
Zudem werden immer mehr aufwändige Wasserversorgungsprojekte realisiert, wie die «Rundschau» unter Berufung auf Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft berichtet. 22 Millionen Franken wurden letztes Jahr investiert. Vor zehn Jahren waren es noch 4,3 Millionen.
«Wissen nicht, wie es in den nächsten Jahren wird»
Die Alp von Hans Rösti, dem Bruder von Bundesrat Albert Rösti, hat nun eine neue Quellfassung. Er sagt zu SRF: «Das hat uns letztes Jahr vermutlich schon etwas gerettet.» Man wisse zwar nicht, wie es ohne gewesen wäre, aber es habe «auf alle Fälle Sicherheit gebracht».
Glücklicherweise habe es dieses Jahr bei ihm in Kandersteg BE im Frühjahr Niederschlag gegeben. «Aber wie das in den nächsten Jahren ist, das wissen wir nicht. Dem muss man sicher vermehrt Beachtung schenken.»
Man dürfe das ganze auch nicht dramatisieren. «Es hat schon immer wärmere und kältere Zeiten gegeben. Und ich bin überzeugt, dass die kälteren Zeiten wieder kommen. Aber im Moment wissen wir das nicht.»
Rösti hält fest: «Wenn wir Wasser haben, ist es wunderbar.»