Studie nutzt Abwasser-Monitoring als Corona-Frühwarnsystem
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher aus München haben Abwasserproben auf das Coronavirus untersucht.
- Durch die regelmässige Entnahme von Proben gelang es ihnen, die Inzidenz zu bestimmen.
- So könnten in Zukunft neue Ausbrüche des Virus frühzeitig ohne Massentests erkannt werden.
Eine neue deutsche Studie zeigt: Durch Abwasser-Monitoring könnte eine Ausbreitung des Coronavirus frühzeitig erkannt werden – ganz ohne Massentests. Die Experten nahmen eineinhalb Jahre lang wöchentlich Wasserproben in München und konnten so die Verbreitung neuer Virusvarianten frühzeitig feststellen.
Seit Anfang April sammelten die Forschenden Proben an sechs unterschiedlichen Standorten. Diese wurden anschliessend mit PCR-Tests auf das Coronavirus untersucht. Auf diese Weise konnte die Inzidenz in diesen Stadtteilen bereits drei Wochen vor den behördlichen Zahlen festgestellt werden.
In einer Mitteilung erklärt Studienleiter Andreas Wiesner: «Wir konnten die zunehmende Ausbreitung der Virusvariante (Alpha) in der Münchner Bevölkerung bereits Anfang Januar 2021 nachweisen.» Durch Abstriche und Massentests konnte dies offiziell erst Wochen später festgestellt werden.
Beitrag zum Schritt in die Normalisierung
«Die Studie leistet einen wertvollen Betrag weitere Schritte zur Normalisierung des öffentlichen Lebens in den Blick zu nehmen». Diese praktische Relevanz der Studie betonte der deutsche Wissenschaftsminister Bernd Sibler gemäss Mitteilung.
Das Forschungsteam operierte unter der Leitung des Tropeninstituts am LMU Klinikum München. Finanzieller Unterstützung erhielten die Forscher vom Bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Es war die grösste Studie zur Analyse von Sars-CoV-2 im Abwasser weltweit.