Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz enthüllt Zusammenhang von Zucker und Covid

Keystone-SDA
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Lausanne,

Einige Menschen erkranken schwerer am Coronavirus als andere. Wie künstliche Intelligenz nun rausgefunden hat, ist der Blutzuckerspiegel dafür verantwortlich.

Zucker
Auch in vielen Getränken steckt eine Menge Zucker. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein hoher Blutzuckerspiegel begünstigt einen schweren Covid-Verlauf.
  • Zu diesem Schluss gelangt die Auswertung künstlicher Intelligenz von 250'000 Studien.
  • Der Zusammenhang von Diabetes und einer schweren Infektion ist bereits jetzt unbestritten.

Warum macht das Coronavirus manche Menschen kränker als andere? Dass der Blutzucker damit zu tun hat, ist bekannt, allerdings sind noch viele Fragen offen. Die ETH Lausanne (EPFL) hat mittels Künstlicher Intelligenz (AI) 250'000 Studien ausgewertet und Antworten gefunden.

Coronavirus trifft nicht alle gleich

Die Forscher erstellten eine maschinengenerierte Darstellung der Rolle, welche der Blutzuckerspiegel bei der Schwere von Covid-19 spielt. Dabei profitierten sie vom Covid-19 Open Research Dataset (CORD-19). Über 400'000 Studien wurden für die Coronavirus-Forschung barrierefrei zugänglich gemacht.

künstliche intelligenz
Künstliche Intelligenz: Ein Roboter streicht eine Portion Raclette auf einen Teller. - Keystone

Die Gruppe, die CORD-19 ermöglicht, hat Experten für Künstliche Intelligenz aufgefordert, ihre Kenntnisse und Programme für die Covid-19-Forschung einzusetzen. Mittels Techniken des maschinellen Lernens sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden, die im laufenden Kampf gegen Covid-19 hilfreich sein können.

Das AI-Projekt Blue Brain der EPFL tut dies schon seit anderthalb Jahren, wie Prof. Henry Markram, Gründer und Direktor des Blue Brain Project, in einer Mitteilung vom Dienstag erläutert. Nun habe sich Blue Brain zum Ziel gesetzt, «einen der rätselhaftesten Aspekte dieser Pandemie zu beantworten. Warum einige Menschen sehr krank werden, während andere davon völlig unberührt bleiben».

Blutzuckerspiegel unterstützt Infektionsverlauf

Der Zusammenhang zwischen Diabetes und schweren Covid-Krankheitsverläufen ist mittlerweile unbestritten. Doch es war bisher noch nicht einmal klar, ob schwere Verläufe Diabetes verursachen oder umgekehrt. Manche Forscher nahmen an, dass Hospitalisierte mit schweren Verläufen oft schon vorher Diabetes hatten, aber es nicht wussten.

Diabetes
Eine Mitarbeiterin der Spitex Thun misst den Blutzuckerspiegelwert einer Klientin, am 16. September 2019 in deren Wohnung in Thun, Kanton Bern. - Keystone

Mittels eines «Blue Graph» genannten Frameworks wurden in Lausanne aus extrahierten Textkonzepten Wissensgraphen erstellt. Aus ihnen ergaben sich Hinweise darauf, dass erhöhte Blutzuckerwerte durch unterschiedliche Ereignisse ausgelöst wurden. Entweder durch einen anormalen Glukosestoffwechsel oder während einer medikamentösen oder intravenösen Behandlung während eines Spitalaufenthalts.

Die ermittelten Werte deckten sich mit dem Schweregrad der Covid-19-Infektion in der gesamten Bevölkerung. Sie zeigten, wie ein erhöhter Blutzuckerspiegel praktisch jeden Schritt der Virusinfektion unterstützt. Vom Beginn in der Lunge bis hin zu schweren Komplikationen wie dem akuten Atemnotsyndrom, Multiorganversagen und thrombotischen Ereignissen.

Rekonstruktion eines Mausgehirns

Die Blue Brain-Forscher erörtern in ihrer Studie die möglichen Konsequenzen dieser Hypothesen. Sie schlagen Methoden vor, wie der Schweregrad von Covid-19 verringert werden kann.

Blue Brain Project
Der Direktor des Blue Brain Projects, Henry Markram, stellt sein Projekt dem Bundesrat Johann Schneider-Ammann und dem portugiesischen Präsidenten Marcelo Rebelo de Sousa vor. - Keystone

Die Ziele des Blue Brain-Projekts gehen indes weit über die Beschleunigung von Wissenschaft und die Bekämpfung von Krankheiten hinaus. Blue Brain will nicht weniger als die weltweit erste biologisch detaillierte, digitale Rekonstruktion und Simulation eines Mausgehirns erstellen.

Simulationsneurowissenschaften sollen als ergänzender Ansatz neben den experimentellen, theoretischen und klinischen Neurowissenschaften zum Verständnis des Gehirns etabliert werden.

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