Was den Mars im Innersten zusammenhält
Eine Mission der NASA landet voraussichtlich nächsten Montag auf dem Mars. Die Mission soll den Forschern erste Erkenntnisse über das Innere des Mars liefern.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Mission will das Innere des Mars mithilfe eines Schweizer Seismometers erforschen.
- Die Landestation soll planmässig am nächsten Montag um 21:00 landen.
Rund ein halbes Jahr nach dem Start soll am Montag die Nasa-Mission «InSight» auf dem Mars landen. Mithilfe eines Seismometers hoffen Forschende der ETH Zürich, einige Rätsel um das Innere unseres Nachbarplaneten zu lösen.
Der Mars wurde bereits vielfach fotografiert und vermessen. Aber immer nur oberflächlich. Die Mission «InSight» – das Kürzel steht für «Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport» – will nun seinem Inneren auf den Grund gehen. Am Montagabend um ca. 21:00 Uhr Schweizer Zeit wird der Lander aufsetzen, wenn alles gut geht. Anders als Rover wie Opportunity soll «InSight» stationär bleiben und als kompaktes geophysikalisches Labor funktionieren.
Mit an Bord ist das «Seismic Experiment for Interior Structure» (SEIS), ein Seismometer, an dessen Entwicklung mehrere europäische Forschungsanstalten zusammengearbeitet haben. Unter anderem waren Forschende der ETH Zürich beteiligt. Nach ersten Tests und mehreren Fotos der Umgebung soll ein Roboterarm das Instrument auf eine passende Stelle auf der Marsoberfläche absetzen.
Schweizerischer Marsbebendienst
Das Seismometer wird Marsbeben und Meteoriteneinschläge aufzeichnen und Daten zur Erde funken. Die Seismologinnen und Seismologen der ETH dürfen als erste einen Blick auf diese Daten werfen. «Ich freue mich auf das erste Marsbeben», sagte John Clinton vom schweizerischen Erdbebendienst an der ETH im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Instrument wird das erste Seismometer in direktem Kontakt mit der Planetenoberfläche sein.
Mithilfe von SEIS hoffen die Forschenden, einige ungeklärte Fragen zum Inneren des roten Planeten klären zu können. Zum Beispiel über die Grösse des Kerns, und ob dieser flüssig oder fest ist. Je mehr Marsbeben oder Meteoriteneinschläge die Forschenden aufzeichnen, desto klarer wird das Bild, das sie vom Inneren des Planeten erhalten. «Wenn wir ein Marsbeben messen, wollen wir natürlich auch herausfinden, was es ausgelöst hat», so Clinton.
Kritische Landung
«DerLandeplatz »liegt leider weit weg von den Gebieten mit vulkanischer Aktivität», sagte der Forscher. Es brauchte eine möglichst flache Ebene für die Landung. «Aber ich bin zuversichtlich, dass unsere Sensoren empfindlich genug sind, um auch entfernte Marsbeben aufzufangen.»
Doch zuvor muss die Landung des 360 Kilogramm schweren «InSight»-Landemoduls gelingen. Bei mehreren Public Viewing Veranstaltungen weltweit, unter anderem auch an der ETH, werden Interessierte die Landung am Montagabend mitverfolgen. Trivial ist eine solche Landung nicht – laut Nasa was weniger als die Hälfte der Marsmissionen bisher erfolgreich, von allen Raumfahrtagenturen zusammengenommen. Erst 2016 stürzte der ExoMars-Lander «Schiaparelli» der Europäischen Raumfahrtagentur beim Landeversuch ab.
Dennoch ist Clinton angesichts der Landung weniger nervös als beim Start der Mission im vergangenen Mai. «Die Nasa redet von einer Feier zum Anlass der Landung und von dieser Zuversicht lasse ich mich mehr und mehr anstecken.»