Wegen Corona-Impfstoff: Das Rennen um Trockeneis beginnt
Zwei Impfstoffe haben eine Wirksamkeit von 95 Prozent bewiesen. Derjenige von Pfizer muss allerdings bei -70 Grad transportiert werden – nicht ganz einfach.
Das Wichtigste in Kürze
- Corona-Impfstoffe von Pfizer und von Moderna weisen eine 95 prozentige Wirksamkeit auf.
- Das Mittel von Pfizer muss bei -70 Grad transportiert werden.
- Dies könnte zu einem Trockeneismangel und Transportschwierigkeiten führen.
Die Corona-Impfstoffe von Pfizer und von Moderna weisen beide in der dritten Test-Phase eine Wirksamkeit von über 95 Prozent auf. Wie die meisten Impfstoffe müssen auch diese beiden kühl gelagert werden, damit sie ihren Nutzen nicht verlieren.
Der Moderna-Impfstoff kann demnach in Kühlschränken von Apotheken bis zu 30 Tage deponiert werden. Das Mittel von Moderna sollte allerdings tiefgefroren bei -70 Grad Celsius transportiert werden. Danach darf man es nicht länger als fünf Tage bei zwei bis acht Grad aufbewahren. Dieser Transport könnte jetzt zum grossen Problem werden, wie «CNN» berichtet.
An Transport bei Raumtemperatur wird gearbeitet
Das Problem wurde am Mittwoch auch von den Mitentwicklern eingestanden. Nun wird daran gearbeitet, dass der Impfstoff auch bei Raumtemperatur versendet werden kann.
Mehrere Länder haben den Impfstoff von Pfizer bereits bestellt. Der Entwickler plant, im Jahr 2021 1,3 Milliarden Dosen zu versenden – dies erfordert eine grosse Menge Trockeneis.
Engpässe bei Trockeneis bereits vorhanden
Einige US-Trockeneisproduzenten berichten gegenüber «CNN» von Angeboten für ihre gesamte Produktion. Ausserdem soll es teilweise sogar schon zu Engpässen gekommen sein.
A German cold-container specialist, va-Q-tec, said it has seen a surge in demand for its deep freezers, as hope around the world continues to grow that a COVID-19 vaccine can be distributed safely pic.twitter.com/gFOBSmtZSs
— Reuters (@Reuters) November 19, 2020
Sam Rushing, Präsident von Advanced Cryogenics in Florida erklärt gegenüber «CNN» das Problem mit dem Trockeneis: Während der Pandemie sind weniger Fahrzeuge unterwegs, wodurch die Ethanolproduktion zurückgeht. Damit geht automatisch auch das Kohlendioxid zurück, welches ein Nebenprodukt von Ethanol ist. Und: ohne Kohlendioxid gibt es auch kein Trockeneis.
Die «Compressed Gas Association» ist hingegen zuversichtlich, dass die Nachfrage nach dem Kühlmittel in den USA und Kanada gestillt werden kann.
Trockeneis gilt als «gefährliche Fracht»
Nicht nur die Produktion, sondern auch der Transport von Trockeneis stellt sich als schwierig heraus. Von der Federal Aviation Administration wurde das Material als «gefährliche Fracht» eingestuft. Während sich UPS bereits zum Transport verpflichtet haben soll, äussert sich die Lufthansa noch kritisch.
Viele Apotheken, Arztpraxen und selbst grössere Krankenhäuser verfügen über keine ultrakühlen Gefriergeräte. Die Auslieferung in ländlichere Gebiete wird ein grosses Problem werden. US-Gesundheitsminister Alex Azar ist der Meinung, dass in solchen Regionen der Moderna-Impfstoff eingesetzt werden soll. Pfizer könnte hingegen auf grosse Krankenhäuser oder Pflegeheime verteilt werden.