Weltnichtrauchertag: Drei Kontrollmassnahmen im Kampf gegen Krebs
Tabakrauchen führt zu erhöhtem Krebsrisiko. Experten betonen zum heutigen Weltnichtrauchertag, dass strengere Regeln diese Fälle verhindern könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Experten könnten bereits drei Tabak-Massnahmen eine Million Krebsfälle verhindern.
- Deutschland ist jedoch europäisches Schlusslicht, was diese Massnahmen angeht.
Der Vorrang wirtschaftlicher Interessen behindert nach Ansicht des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) den Kampf gegen den Krebs. «Drei Tabakkontrollmassnahmen könnten bis 2050 eine Million Krebsfälle vermeiden.» Das sagt Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention des DKFZ. Wiederholte Steuererhöhungen, ein umfassendes Tabakwerbeverbot sowie eine einheitliche neutrale Verpackung für alle Zigarettenmarken.
Würde das umgesetzt, so bliebe vielen Menschen ein schlimmes Schicksal erspart. Das sei das Ergebnis von Modellrechnungen von DKFZ-Forschern, die im Fachjournal «Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention» veröffentlicht wurden.
Heute ist Weltnichtrauchertag
Mons betonte anlässlich des Weltnichtrauchertages (31. Mai): «Leider fehlt der politische Wille, diese Schritte zu gehen.» Die Lobby der Tabakindustrie sei in Deutschland weitaus stärker als die der Vertreter der Gesundheitsinteressen der Bevölkerung. Deutschland sei im Kampf gegen den gesundheitsschädlichen Tabakkonsum europäisches Schlusslicht.
Ohne zusätzliche Tabakkontrollmassnahmen dürfte es im Jahr 2050 einen Raucheranteil von 14,8 Prozent bei den Männern geben. Bei den Frauen wären es 10,2 Prozent. Das errechneten die Wissenschaftler auf der Basis des heutigen Rauchverhaltens und des derzeitigen jährlichen Rückgangs der Raucherquote.
Tabakrauchen könnte sich in 30 Jahren deutlich verringern
Bei einer Einführung der vorgeschlagenen Massnahmen würden demnach in 30 Jahren voraussichtlich nur 9,7 Prozent der Männer rauchen. Bei den Frauen würden 6,7 Prozent Tabakrauchen. Daraus ergebe sich die Zahl einer Million vermeidbarer Krebserkrankungen.
Das DKFZ spricht sich für ein Aussenwerbeverbot für Tabakprodukte aus, etwa an Litfasssäulen und Plakatwänden. «Es konterkariert alle schulische Aufklärung über die Gefahren des Rauchens, wenn die Jugendlichen nach der Schule mit Zigarettenwerbung überschüttet werden.» Das sagte Mons.
Deutschland hinke da im europäischen Vergleich hinterher. Allerdings wollte der Bundestag an diesem Freitag erstmals über ein schrittweises Verbot der Plakatwerbung für Tabakrauchen ab 2022 beraten.
Tabakrauchen könnte mit Verpackungen minimiert werden
Erfolgversprechend wäre nach Ansicht Mons auch eine einheitliche unscheinbare Verpackung nur mit dem Hinweis auf die Marke. So wie sie Australien erstmals eingeführt habe.
Damit werde der Versuch der Unternehmen vereitelt, durch die farbliche Gestaltung der Packung für sich zu werben. Und die Warnhinweise und abschreckenden Bilder kämen dann auch besser zur Geltung. «Marlboro Red und Gauloises Blau sehen dann identisch aus.» Insbesondere für Jugendliche verliere die Verpackung an Attraktivität.
Auch die Stufenweise Erhöhung der Steuern, zielt besonders auf die Gruppe der «preissensiblen» jungen Raucher ab. Vorstellbar seien jährlich zehn Prozent für eine Dauer von zehn Jahren. Mons: «Zehn Prozent mehr Steuern führt in der Regel zu fünf Prozent weniger Absatz.»
Das sei die Erfahrung aus Steuererhöhungen vor 15 Jahren. Seitdem habe es nur Erhöhungen in homöopathischen Dosen gegeben. «Da ist noch viel Luft nach oben», betonte Mons.