Weniger Eis auf Flüssen durch Klimaerwärmung
Das Wichtigste in Kürze
- Breite Flüsse werden künftig kaum noch zufrieren.
- Grund dafür ist die fortschreitende Klimaerwärmung.
Breite Flüsse werden einer Analyse nach infolge der fortschreitenden Klimaerwärmung künftig seltener zugefroren sein. Da zugefrorene Flüsse im Winter oft als Fahrwege für die Versorgung von abgelegenen Siedlungen genutzt werden, habe ein Rückgang der Eisbedeckung konkrete Auswirkungen auf das Leben in kalten Regionen, erläutern Forscher im Fachmagazin «Nature».
Ökosysteme könne es negativ beeinflussen, wenn im Frühjahr Überschwemmungen ausbleiben, die durch aufgestautes Eis entstehen. Zudem hielten Eisdecken auf einer Fläche von zeitweise etwa 87'000 Quadratkilometern vermutlich Treibhausgase in den Flüssen davon ab, in die Atmosphäre zu gelangen.
In den vergangenen drei Jahrzehnten sei der Anteil der von Eis bedeckten Flussfläche global gesehen im Schnitt um 2,5 Prozentpunkte gesunken, schreibt das Team. Am stärksten betroffen waren demnach das Hochland von Tibet, Osteuropa und Alaska.
Flüsse auf der nördlichen Erdhalbkugel betroffen
Xiao Yang von der University of North Carolina in Chapel Hill (North Carolina, USA) und sein Team hatten mehr als 400'000 Satellitenbilder aus den Jahren 1984 bis 2018 ausgewertet und daraus Zukunftsmodelle errechnet. In ihrer Arbeit konzentrierten sich die Forscher auf breite Flussläufe.
Sie entdeckten einen linearen Zusammenhang zwischen der Lufttemperatur an der Oberfläche und der Eisbedeckung der Flüsse und gehen davon aus, dass bei einer vergleichsweise moderaten Klimaentwicklung (RCP4,5) die Flusseisbedeckung in der nördlichen Hemisphäre im Monat März vom Zeitraum 2009–2029 bis zum Zeitraum 2080–2100 um 2,4 Prozentpunkte zurückgeht. Im August wären es 0,2 Prozentpunkte weniger. Betroffen vom Wandel der Eisbedeckung sind fast ausschliesslich Flüsse auf der nördlichen Erdhalbkugel.