Zombie-Pilz infiltriert Gehirn von Fliegen
Ein gruseliges Foto der Geburt eines Zombie-Pilzes geht um die Welt. Neuroparasiten übernehmen das Gehirn von Tieren – vielleicht sogar auch das des Menschen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gewinner eines Naturfotografie-Wettbewerbs schockiert mit seiner Aufnahme die Welt.
- Ein «Zombie-Pilz» übernimmt das Gehirn einer Fliege und steuert sie grausam in den Tod.
- Auch wir Menschen werden von Neuroparasiten befallen. Doch die Forschung rätselt noch.
Schwerfällig klettert die Fliege in Peru an Ästen und Halmen in die Höhe. Ihre Flügel hängen schlaff herunter. Dann plötzlich hält sie inne, klammert sich fest an das Blatt und stirbt. Wenig später brechen die Fruchtkörper eines Pilzes aus ihr heraus und strecken sich in den Wind.
Der letzte Gang dieses bemitleidenswerten Insektes war nicht selbstbestimmt. Stattdessen wurde die Fliege von einem Zombie-Pilz infiziert.
Er infiltriert zuerst das Exoskelett und dann das Gehirn der Fliege und bringt sie dazu, einen Ort aufzusuchen, der für das Wachstum des Pilzes ideal ist. Dann tötet er seinen Wirten und bildet Sporen, um weitere Opfer zu befallen.
Wenn die Evolution Zombies erschafft
Der Biologe Roberto García-Roa von der Universität Valencia in Spanien hat kürzlich mit dem Bild den ersten Preis im Fotowettbewerb des Fachjournals BMC Ecology and Evolution gewonnen. «Meine Aufnahme zeigt einen Wettkampf, der von tausenden Jahren der Evolution geprägt wurde.»
Tatsächlich haben Neuroparasiten im Laufe der Evolution teils grausame und raffinierte Verbreitungsstrategien entwickelt. Sie infizieren das Gehirn ihres Wirts und beeinflussen sein Verhalten zu ihrem eigenen Vorteil.
Betroffen sind vor allem Insekten, aber auch Fische, Vögel und Nagetiere können von parasitären Würmern oder Pilzen in den Tod getrieben werden. Meist zum Zweck der eigenen Fortpflanzung, die dann im Darm von Jäger stattfindet.
Auch wir haben Parasiten im Gehirn
Forscher halten Ähnliches auch beim Menschen für möglich: Der Parasit Toxoplasma gondii kann via Katzenkot oder kontaminiertes Fleisch auch in unser Gehirn wandern.
Die Infektion ist für Menschen meist harmlos: Bisher gilt der Parasit nur für Schwangere und Menschen mit schwachem Immunsystem als gefährlich.
Doch Forscher fanden Hinweise, dass auch wir manipuliert werden könnten. So sind befallene Männer misstrauischer, halten sich seltener an gesellschaftliche Normen und haben einen höheren Testosteronspiegel.
Bei den Frauen ist es genau umgekehrt. Sie werden warmherziger und folgen eher Regeln. Beide Geschlechter neigen zu mehr Schuldgefühlen, sind unsicherer. Und sie schneiden in Reaktionstests deutlich langsamer ab als Nichtinfizierte.
Studien aus Finnland zeigen zudem, dass Infizierte von ihren Mitmenschen häufig als attraktiver und gesünder wahrgenommen werden. Doch ein Zusammenhang dieser Attribute wurde noch nicht erwiesen.