Epic-Games-CEO kritisiert Lootboxes, Google und Blizzard
Das Wichtigste in Kürze
- An der Eröffnungsrede des «DICE Summit» findet Epic-Games-CEO Tim Sweeney klare Worte.
- Sweeney redet der Branche ins Gewissen und kritisiert kundenfeindliche Geschäftsmodelle.
Der «DICE Summit» ist eines der wichtigsten Branchentreffen der Gaming-Industrie. Jedes Jahr beginnt die mehrtägige Konferenz mit einer «Keynote»-Rede, die von einem wichtigen Vertreter der Branche gehalten wird. Dieses Jahr hatte Tim Sweeney, CEO von Epic Games, die Ehre. In seiner Rede fand er klare Worte, um Dinge anzusprechen, die derzeit in der Branche falsch laufen.
Gaming ist eine soziale Aktivität
Gaming sei in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer sozialen Aktivität geworden, zitiert «The Hollywood Reporter» den CEO. Daher müssten Barrieren, die soziale Interaktion verhindern, abgebaut werden. Konkret bezieht sich Sweeney damit auf Cross-Plattforming.
«Was wir alle akzeptieren müssen, ist gleichberechtigter Zugang für alle Kunden. Wir müssen unsere Versuche aufgeben, eigene private Mauerwachen oder private Monopole zu schaffen.» Damit kritisiert Sweeney PlayStation und Xbox, die in der Vergangenheit das Cross-Plattforming, das gemeinsame Spielen über verschiedene Systeme, erschwerten.
Gleichzeitig steckt natürlich etwas Eigenlob dahinter, da Fortnite stark auf Cross-Plattforming setzt.
Kundenfeindliche Geschäftsmodelle
Tim Sweeney warnt davor, dass grosse Unternehmen derzeit kundenfeindlich agieren – und spricht die Übeltäter direkt an. «Wir haben Unternehmen, die davon profitieren, ihre Kunden zu schädigen. Facebook und Google sind die Marktführer darin. [...] Sie stellen Gratis-Angebote zur Verfügung und lassen dich dann mit dem Verlust von Privatsphäre und Freiheit bezahlen.»
Die Kritik geschieht nicht ohne Hintergrund: Epic Games steht mit Google auf Kriegsfuss. Da das Bezahlsystem von Fortnite nicht mit dem Play Store vereinbar ist, ist die Mobile-Version des Shooters dort nicht verfügbar.
«Pay to Win» und Lootboxes in der Kritik
«Wir müssen uns selbst, als Industrie, fragen, was wir sein wollen, wenn wir wachsen. Wollen wir wie Las Vegas sein, mit Spielautomaten, [...] oder wollen wir respektiert werden, als Entwickler von Produkten, denen Kunden trauen können?», fragt Sweeney.
Damit spricht er Lootboxes und Pay-to-Win Spiele an, in denen mit fragwürdigen Mechanismen Geld verdient wird.
Politik hat bei Entwicklern nichts zu suchen
Schliesslich kritisiert Sweeney auch noch, dass Entwickler in der Vergangenheit bei politischen Themen eingegriffen haben.
«Es gibt keinen Grund, polarisierende Themen ins Gaming zu ziehen. [...] Wir als Unternehmen müssen uns von der Politik abgrenzen. Plattformen sollten neutral sein.»
Indirekt spricht Sweeney damit Blizzard an. Der Entwickler hatte im November einen Profispieler gesperrt, der sich mit der Protestbewegung in Hongkong solidarisiert hatte.
Demokratisierung des Gamings – nicht bei Epic Games
Tim Sweeney spornte die Branche an, das Spielerlebnis zu demokratisieren, und trifft damit einen wunden Punkt. In den vergangenen Jahren war die Branche geprägt von Monopolisierung, Geldmacherei und Distanzierung von der Community.
Doch auch Epic Games war dabei kein Heiliger. Gerade der Epic Games Store hat mit Spielemonopolen Aufsehen erregt. Und Fortnite nutzt zwar keine Lootboxes, weiss aber dem Spieler das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sweeneys Worten sollte dennoch Beachtung geschenkt werden – bei Blizzard, EA, Sony, Microsoft und Epic Games.