World of Warcraft: Classic dreht die Zeit zurück
Diesen Sommer kehrt World of Warcraft zu seinen Anfängen zurück. Doch warum eigentlich? Nau.ch hat einen Beta-Key bekommen und sich umgeschaut.
Das Wichtigste in Kürze
- World of Warcraft stirbt einen langsamen Tod.
- Jetzt ziehen die Entwickler die Reissleine und beginnen von vorne.
- Erste Beta-Tests sehen sehr vielversprechend aus.
«We are listening guys» sagte Ion Hazzikostas zu der versammelten Menge an der Spielemesse Blizzcon im letzten Herbst. Kurz zuvor hatten er und sein Team mit World of Warcraft: Classic die Rückkehr zu ihren Wurzeln verkündet. Das ehemals grösste Online-Rollenspiel – bis zu 15 Millionen Abonnenten in 2010 – verliert seit neun Jahren stetig an Abonnenten. Zuletzt stoppte Activision-Blizzard sogar die Veröffentlichung seiner Spielerzahlen, wohl um noch mehr negative Presse zu vermeiden.
Dabei betrieben die Entwickler über die Jahre grossen Aufwand, um die Spieler bei der Stange zu halten: Bessere Grafiken, anspruchsvolleres Gameplay und schnellerer Content-Release. Trotzdem liefen die Spieler davon. Einheitsbrei sei alles, las man in den Foren. Zu schnell erreiche man an alles im Vergleich zu früher.
Früher war alles besser
Früher, ja, früher war alles besser. Mit den Jahren wurden die Stimmen immer lauter welche eine Rückkehr zu der Version forderten, mit der Alles begann. Aber Blizzard schloss dies stets kategorisch aus. Es würde der Philosophie des Spiels widersprechen, hiess es, und technisch unmöglich sei es auch.
Aber jetzt also doch. Einerseits ist das ein Eingeständnis der Entwickler, dass es um World of Warcraft wirklich schlimm steht. Denn das Zurückdrehen der Zeit bedeutet von einem Entwicklerstandpunkt aus, dass man ein Produkt nicht besser, sondern schlechter weiterentwickelt hat.
Gleichzeitig verkörperte die Originalversion des Spiels exakt das, was die Spieler am heutigen «World of Warcraft: Battle for Azeroth» vermissen. Viel Zeitaufwand, harte bis unmögliche Bossgegner und dass man für bereits kleinere Aufgaben die Hilfe von anderen Spielern benötigt.
Zögerlicher Optimismus
Trotzdem stand die Community der Ankündigung skeptisch gegenüber. Viele erwarteten nicht das alte World of Warcraft, sondern eine neue Version des alten Spiels. Doch die Entwickler versprachen «No Changes», und sie hielten Wort. In der Beta sind die Grafiken sind schlecht, das Gameplay hart und die Spieler hilfsbereit.
Genau das, was sich alle gewünscht haben also. Die Community dankt es den Entwicklern mit grossem Interesse. Streamer, welche auf Twitch ihre Abenteuer in der Beta live zeigen, knackten am Wochenende mehrfach die 100'000 Zuschauermarke. Sie stiessen so die gewohnten Platzhirsche wie «League of Legends» oder «Fortnite» wenigstens kurzzeitig von Thron des meistgeschauten Spieles.
Der Nerd-Traum von alter Glorie lebt also. Dieser Sommer könnte sich tatsächlich zum zweiten Frühling für die alte Mutter aller Online-Rollenspiele entwickeln. Wir hoffen mit.