Zockender Berset und Rekruten prägten das Gaming-Jahr 2019
2019 war für Gaming ein intensives Jahr. Nau hat die wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Ereignisse aufgelistet und zeigt die Baustellen für 2020.
Das Wichtigste in Kürze
- Gaming und eSports erfreut sich in der Schweiz immer grösserer Beliebtheit.
- Doch es gibt noch viele Baustellen, welche das Potenzial hemmen.
Laut einer 2019 veröffentlichten Studie der ZHAW, bezeichnet sich rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung selbst als «Gamer» oder «eSportler». Egal ob Fortnite nach dem Feierabend auf dem Handy oder kompetitives League of Legends auf dem Computer, Videospiele sind weltweit auf dem Vormarsch.
Auch wenn hierzulande ein Aufwärtstrend wahrzunehmen ist, hinkt die Schweiz im internationalen Vergleich noch hinterher – wirtschaftlich, gesellschaftlich und was den eSports angeht.
Gaming in der Politik noch nicht auf der Agenda
In der Politik ist der Ball noch keines Wegs ins Rollen gekommen. Im Frühjahr forderte Nationalrat Samuel Bendahan, dass sich das Parlament dem Thema Gaming und eSports annimmt. Doch auf legislativer Ebene sind bis dato kaum Fortschritte zu verzeichnen. Einzig der Bundesrat hat die Vernehmlassung für einen besseren Jugendschutz in den Bereichen Film und Videospiele (JSFVG) abgeschlossen.
Nicht förderlich ist, dass es keine dedizierte, parlamentarische Gruppierung oder gar ein Bundesamt gibt, welche Gaming nachhaltig angeht. Ein Vorbild wäre hier Südkorea. In dem asiatischen Land gibt es bereits seit dem Jahr 2000 ein solches Organ.
Und auch in unserem Nachbarland Deutschland gibt es mit Dorothee Bär (CSU) eine Staatsministerin für Digitalisierung, die unter anderem Gaming auf der Agenda hat.
Bundesrat und Militär zeigen Interesse
Immerhin besuchte Bundesrat Alain Berset die Schweizer Game-Entwickler an der GamesCom 2019 in Köln. Dabei lobte er die Szene ausdrücklich. Laut Aussagen des Kulturministers handelt es sich dabei um förderungswürdige Firmen, die Jobs schaffen und einen jährlichen Umsatz von 150 Millionen Franken erwirtschaften.
Auch im Militär konnte ein Teilerfolg verzeichnet werden: Ein Top-Gamer durfte seinen Ausgang opfern, um fleissig während seines Dienstes in einer Kaserne zu trainieren. Von einer eSportler-RS will die Armee aber noch nichts wissen, es fehle die sportliche Grundlage.
Anhand mehrerer Indikatoren sieht man zudem, dass Gaming in der Bevölkerung auf ein immer grösseres Interesse stösst. So wurden beispielsweise eSports-Grossanlässe schweizweit in Kinofilialen live übertragen und drei grosse Messen in Basel, Zürich und Bern bieten dem Gaming eine Plattform.
Jüngeres Parlament bietet Chancen
Im Gaming und eSports involvierte Personen empfinden, dass es eine Diskrepanz zwischen dem Fortschritt und politischen Engagement gibt. In der Szene kursiert nicht umsonst das Sprichwort, «sechs Monate im Gaming sind wie ein Jahr».
Die Chancen dafür, dass das Thema nachhaltig und vor allem rasch angegangen wird, stehen zumindest angesichts des durch die Wahlen 2019 verjüngten Parlaments relativ gut.