Finnland verbietet Frachtschiffen das Ablassen von Abwasser
Ein Sieg für den Umweltschutz: Finnland setzt als erstes Land weltweit ein Gesetz um, das Frachtschiffen das Einleiten von Abwasser in Küstengewässer untersagt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Finnland dürfen Frachter kein Abwasser mehr ins Küstengewässer ablassen.
- Damit gilt Finnland als Vorreiter im Bereich des Küstenumweltschutzes.
Das finnische Parlament hat ein wegweisendes Gesetz verabschiedet: Es verbietet Frachtschiffen, Abwasser in die Küstengewässer einzuleiten. Das Gesetz tritt im Juli in Kraft.
Finnland selbst nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Kein anderes Land hat bisher so strenge Vorschriften erlassen.
Ville Wahlberg von der Baltic Sea Action Group (BSAG) bezeichnet es als «enormen Erfolg». «Grosse ökologische Durchbrüche sind selten, aber diese Entscheidung ist wirklich weltweit einmalig», berichtet er gegenüber dem finnischen Newsportal «yle».
Vorbereitung auf die Umstellung
Die finnischen Häfen sind gut vorbereitet. Vesa Marttinen vom Hafen Helsinki erklärt: «Wir verfügen seit Jahren über Anlagen zur Abwasserbehandlung.» Nun arbeiten sie mit den Schiffen zusammen, um die Umstellung zu erleichtern.
Schiffsabwässer sind problematisch. Sie enthalten Bakterien und Nährstoffe. Diese können zu giftigen Algenblüten führen. In der flachen Ostsee sind die Auswirkungen besonders gravierend.
Täglich sind etwa 2000 Schiffe auf der Ostsee unterwegs. «Das entspricht einer mittelgrossen Stadt, die ihr Abwasser ins Meer einleitet», verdeutlicht Wahlberg.
Das neue Gesetz stoppt diese Praxis in finnischen Gewässern. Allerdings können Schiffe weiterhin in internationalen Gewässern Abwasser einleiten. Wahlberg hofft, dass Reedereien und Kunden in Zukunft ebenfalls höhere Standards einhalten werden.
Das finnische Gesetz könnte als Vorbild dienen – andere Ostseeländer zeigen bereits Interesse an ähnlichen Regelungen. «Es ist eine grossartige Gelegenheit, diesen Ansatz auszuweiten», meint Wahlberg.