Indien: «Fund A Mom» hilft armutsbetroffenen Müttern

Aglaja Bohm
Aglaja Bohm

Indien,

Armutsbetroffene Mütter in Indien werden mit 60 Dollar pro Monat von dem Projekt «Fund A Mom» unterstützt. Oft verhilft ihnen das in die Unabhängigkeit.

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Ein Projekt verhilft alleinstehenden Mütter in Indien, die von Armut betroffen sind, zur Unabhängigkeit. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Leigh Blake aus Los Angeles hat das Projekt «Fund A Mom» gegründet.
  • Damit will die Schauspielerin die Armut alleinerziehender Mütter in Indien bekämpfen.
  • Die Frauen erhalten 60 Dollar pro Monat für die Grundkosten für sich und ihre Kinder.

In Indien leben 47 Millionen Frauen in extremer Armut, wie Statista auswertet. Fehlender Zugang zu Bildung und weit verbreitete Gewalt gegen Frauen sind der Grund für eine erhöhte Armut von Frauen.

Die Schauspielerin Leigh Blake aus Los Angeles hat deshalb das Programm «Fund A Mom» gegründet. Das Konzept ist unkonventionell im Bereich der Auslandshilfe: Derzeit erhalten 40 Frauen in der Stadt Jaipur pro Monat 60 Dollar. Damit können die Ausgaben für Lebensmittel, Gesundheitskosten und die Ausbildung der Kinder gedeckt werden.

Armut durch Bargeld entkriminalisieren

Blake sagt gegenüber «Reasons to be Cheerful», dass die Frauen «natürlich wissen, was sie mit dem Geld machen sollen». Jede Mutter werde zuerst ihr Kind ernähren. «Jede von ihnen will ihr Kind aus der entsetzlichen Armut der Generationen herausholen.»

Waren Sie schon einmal in Indien?

Der Ansatz einer sogenannten Finanzspritze gilt in dem Charity-Sektor als ineffizient. Die Auswirkungen seien von kurzer Dauer und das Geld werde zweckentfremdet. Die Einführung eines Grundeinkommens haben in vielen Länder aber zum Erfolg geführt.

Das traditionelle Modell der Wohltätigkeitsbranche hält Blake für eine «kolonial aufgezwungene Denkweise». Der Sektor wolle sich selbst im Geschäft halten will, anstatt Probleme zu lösen.

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In Indien leben 47 Millionen Frauen in Armut. - Keystone

«So viele Leute müssen bezahlt werden, bevor die Zuschüsse dorthin fliessen, wo sie hingehören.» Im Allgemeinen würden sich viele Leute fast kategorisch weigern, das Ziel, nämlich die Armut, im Auge zu behalten.

«Deshalb haben wir beschlossen, dass die Menschen wirklich Bargeld brauchen.» Das mache Schluss mit der ganzen Bürokratie, die all diese anderen Organisationen mit sich bringen. Aber noch wichtiger sei, dass es die Kriminalisierung der Armen beendet.

Bargeld befördert arme Mütter in Unabhängigkeit

«Fund A Mom» hat daher nur fünf Personen, die die Organisation leiten, zwei davon vor Ort. Diese lokalen Mitarbeiter verweisen die Mütter an das Programm. Dabei muss es sich um eine alleinstehende Mutter in Armut handeln. Blake will nicht, dass ein langes Antragsverfahren durchlaufen werden muss von den Kandidatinnen.

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Das Programm «Fund a Mom» unterstützt Frauen mit 60 Dollar pro Monat. - Keystone

Das Geld der Spender landet zuerst auf dem Wohltätigkeitskonto und landet dann direkt auf dem Konto der Empfängerin. Keine davon habe bis jetzt das Geld missbraucht, so Blake. Die meisten Empfängerinnen der ersten Runde von «Fund A Mom» verdienen bereits ihr eigenes Geld. Sobald sie das Geld erhalten, werden sie weitgehend selbstständig, erklärt Blake.

«Bargeld ist Freiheit von Angst», sagt Blake. «Bargeld ist Autonomie. Bargeld ist Menschenwürde.»

Kommentare

User #5820 (nicht angemeldet)

Es ist herzzerreissend... und das in dem reichen Land Indien (welches ausländische NGOs konsequent aussperrt)

User #2603 (nicht angemeldet)

Also mir hilft niemand selbstständig zu werden. Nicht mal mit einem eigenem Dach in der Schweiz... Aber gut, man muss halt Prioritäten setzen. Wer lieber Geld ins Ausland verballert kann das, die Schweiz macht es ja auch.

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