Spanien will Frauen drei Tage Menstruationsferien geben
Spanien ist im Begriff, das erste westliche Land zu werden, das Frauen während ihrer Menstruation drei Tage Ferien pro Monat gewährt.
Das Wichtigste in Kürze
- Spanien will Frauen während der Menstruation drei Tage Ferien gewähren.
- Die Regierung will am Dienstag ein neues Gesetz – das erste seiner Art –verabschieden.
- Auch sollen Binden und Tampons in Supermärkten steuerfrei sein.
Spanien ist kurz davor, ein Gesetz zu verabschieden, wie es in der westlichen Hemisphäre bislang noch ungesehen ist. Die spanische Regierung will Frauen während der Menstruation drei Tage Ferien gewähren.
Wie der Radiosender «Cadena SER» berichtet, wird Madrid die neuen Massnahmen voraussichtlich an der nächsten Kabinettssitzung am kommenden Dienstag verabschieden. Ángela Rodríguez, die spanische Staatssekretärin für Gleichstellung, hatte die neue Initiative im März angekündigt.
Damit soll die Menstruationsgesundheit und die Wiederherstellung der reproduktiven Gesundheit von Frauen im ganzen Land gewährleistet werden. Rodríguez wies auch darauf hin, dass das neue Gesetz Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen, Ferien gewähren wird.
Kostenslos in Bildungs- und Sozialzentren
Gegenüber «El Periódico» erklärte sie: «Die Rechte im Zusammenhang mit der Menstruationsgesundheit wurden noch nie diskutiert, und die Daten sind erschreckend.»
Eine von vier Frauen könne sich aus finanziellen Gründen nicht die Damenhygieneprodukte aussuchen, die sie kaufen möchte. Deshalb schlage sie vor, dass diese in Bildungs- und Sozialzentren kostenlos abgegeben werden können.
Rodríguez: «Es ist wichtig, zu klären, was eine schmerzhafte Periode ist. Wir sprechen nicht von leichtem Unbehagen, sondern von ernsthaften Symptomen wie Durchfall, starken Kopfschmerzen und Fieber.»
Steuerfreie Binden und Tampons
Die Regierung hat ausserdem angekündigt, dass Binden und Tampons in Supermärkten steuerfrei sein werden. Zudem werden Frauen in «marginalisierten sozialen Verhältnissen» auch kostenlose Hygieneprodukte erhalten. Auch will die Regierung ein Gesetz verabschieden, das die am Sexhandel mit Frauen Beteiligten unter Strafe stellt.
Rodríguez kündigte weiter an, dass Spanien die Entwicklung der männlichen Antibabypille unterstützen wird. Diese soll bereits im Juli dieses Jahres in die klinische Erprobung gehen.
Länder wie Japan, Südkorea und Indonesien kennen zwar bereits Menstruationsferien, aber das spanische Gesetz wäre das erste seiner Art.
Die Schweiz hinkt Spanien in dieser Angelegenheit noch deutlich hinterher. Hierzulande hat der Nationalrat vor einem Monat eine tiefere Mehrwertsteuer für Tampons und Binden gutgeheissen.