Südsudan will Tiermigration stärker schützen
Im Südsudan wird gerade daran gearbeitet, die grösste Landtiermigration zu schützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Südsudan soll verstärkt die Landtiermigration geschützt werden.
- Dafür hat sich das Land mit der Organisation African Parks zusammengetan.
Im Südsudan wird ein bemerkenswerter Versuch unternommen, die grösste Landtiermigration der Geschichte zu schützen. Hierfür hat sich das Land mit der gemeinnützigen Organisation African Parks zusammengetan.
Ziel ist es, die wandernden Arten zu schützen, die auf das Ökosystem angewiesen sind. Der Schutz von bis zu sechs Millionen Tieren am Ostufer des Weissen Nils, eines Nebenflusses des Nils, soll gewährleistet werden.
Die Herausforderungen des Naturschutzes
Trotz zahlreicher Herausforderungen im Land – darunter zerstörerische Überschwemmungen, Hungersnöte und ein jüngster Bürgerkrieg – haben viele Tiere überlebt. Sie folgen alten Migrationsrouten durch sogenanntes «Niemandsland». Dies sind freie Gebiete an den Grenzen verschiedener Stämme. Sie werden von den indigenen Menschen für die Durchreise der Tiere freigehalten.
2012 unterzeichneten African Parks und die Regierung des Südsudans eine zehnjährige Vereinbarung zur Verwaltung des Boma und des Bandingilo Nationalparks. Beide liegen im «Niemandsland» und sollen zum Schutz der Arten beitragen.
Verständnis für Migrationsmuster
Um mehr über diese Wanderungsbewegungen zu erfahren, führte African Parks sechsmonatige Luftüberwachungen durch. Und zwar in Zusammenarbeit mit südsudanesischen Studenten an der Universität Juba sowie Mitgliedern ethnischer Gruppen. Dabei wurden täglich acht Stunden Daten gesammelt: Jedes Tier wurde gezählt und jede Art identifiziert.
David Simpson, Parkmanager für African Parks, erzählte ABC News von seinen Erfahrungen an Bord eines der Überwachungsflugzeuge: «Wir flogen die ersten 30 bis 40 Minuten und wir sahen nichts. Ich dachte, ‹Oh nein, vielleicht ist es vorbei.›
Vielleicht ist die Tierwelt schon verschwunden. Dann kommen wir raus und treffen auf eins, zwei, drei, vier Tiere. Dann treffen wir auf Hunderte und dann auf Tausende und Zehntausende.»
Die Rolle der Gemeinschaften
Im Südsudan gibt es siebzehn ethnische Gruppen. Alle sind in irgendeiner Weise von den Tieren abhängig. Sei es für Kleidung oder Medizin oder zur Aufrechterhaltung ihrer kulturellen Traditionen.
Sie betrachten die Migration als heiliges Symbol des Wohlstands. Diese spiegelt aber gleichzeitig das Verhältnis zur Natur wider.
Anthony Abang John Urbano vom Stamm Bahr el Ghazal sagte gegenüber «ABC News»: «Die meisten Menschen sehen die Migration als etwas an, das seit Jahrhunderten stattfindet.» Er arbeitete als Beobachter während der Luftüberwachungen von African Parks mit.