Rettungsschiff «Sea-Watch 3» darf wieder in See stechen
Das von der deutschen NGO Sea-Watch betriebene Schiff erhält von einem Gericht in Palermo die Freigabe auszulaufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rettungsschiff «Sea-Watch 3» erhält von einem Gericht in Palermo die Freigabe.
- Es wurde beschlagnahmt, weil es ohne Genehmigung in den Hafen von Lampedusa einfuhr.
Die Beschlagnahmung sei nach einer Entscheidung des Zivilgerichts in Palermo aufgehoben worden, teilte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch am Donnerstag mit. Nach «fast 6 Monaten unrechtmässiger Blockade» im sizilianischen Hafen von Licata. «Wir bereiten uns nun darauf vor, unsere Rettungsoperation so schnell wie möglich wieder aufzunehmen.»
Die deutsche Kapitänin Carola Rackete war im Juni ohne Genehmigung im Hafen Lampedusa eingefahren, berichteten italienische Medien. Die Staatsanwaltschaft von Agrigent, die im Fall Rackete ermittelt, hatte bereits im September die Freigabe des Schiffes beschlossen.
Die «Sea Watch 3» war jedoch im Hafen der sizilianischen Stadt Licata geblieben. Ihr drohte noch ein administratives Verfahren wegen Verstosses gegen das Einfahrverbot. Nach dem Beschluss des Gerichts in Palermo am Donnerstag kann die «Sea-Watch 3» wieder in See stechen.
Kapitänin nach wenigen Tagen freigelassen
Die 31-jährige Rackete wurde Ende Juni in Italien festgenommen. Sie hatte die «Sea-Watch 3» mit 40 Flüchtlingen an Bord in den Hafen von Lampedusa gesteuert. Dies obwohl Italiens damaliger Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega-Partei das Anlegen von Rettungsschiffen in italienischen Häfen verboten hatte.
Rackete begründete ihr Vorgehen damals mit der verzweifelten Lage der Menschen an Bord. Über zwei Wochen lang hatte sich kein Hafen zur Aufnahme der «Sea-Watch 3» bereit erklärt.
Die Kapitänin wurde zwar nach wenigen Tagen wieder freigelassen, das Verfahren gegen sie läuft aber noch. Die italienische Staatsanwaltschaft wirft Rackete Beihilfe zur illegalen Einwanderung sowie das Eindringen in italienische Hoheitsgewässer vor.