Und plötzlich gings schnell: Kim Jong Un und Donald Trump treffen sich am Sonntag an der DMZ. Trump beschreitet als erster US-Präsident nordkoreanischen Boden.
Kim Jong Un Trump
Kim Jong Un (l), Machthaber von Nordkorea, und Donald Trump, Präsident der USA, bei ihrem Treffen in der Demilitarisierten Zone. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das spontane Treffen zwischen Donald Trump und Kim Jong Un hat viele überrascht.
  • Die Friedensverhandlungen zwischen den USA und Nordkorea sind ins Stocken geraten.
  • Mit dem Treffen an der DMZ setzt Trump auch ein Zeichen an den Iran.
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Eine ziemlich grosse Überraschung: Donald Trump überschreitet als erster US-Präsident die Demarkationslinie (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea. Als erster US-Präsident überhaupt beschreitet er nordkoreanischen Boden. Trump schreibt damit unweigerlich Geschichte.

Das Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an der demilitarisierten Zone kam äusserst kurzfristig zustande. Und in einer Zeit, in der der Friedensprozess mit dem nordkoreanischen Regime ins Stocken geraten ist. Darum überrascht das Treffen umso mehr.

«Wir brauchen nicht nur schöne Fotos»

Klar: Für beide Seiten ist das Treffen an der DMZ ein medialer Coup. Trotzdem ist es ein starkes Zeichen, das Trump damit setzt. Obwohl der Friedensprozess festgefahren zu sein scheint, ist sich Trump nicht zu schade, um sich zumindest auf persönlicher Ebene Kim Jong Un anzunähern. Und das ist eine wichtige Ebene der Annäherung, um längerfristig auch in Sachen Atomprogramm eine Lösung zu erreichen.

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Ein spontanes Treffen in Nordkorea zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un am 30. Juni 2019. - keystone

Kritik gibts trotzdem. Etwa vom demokratischen Präsidentschaftsbewerber Julián Castro. Er sagte dem Fernsehsender ABC: «Es ist besorgniserregend, dass dieser Präsident aus einer Laune heraus ein Treffen anberaumt, ohne die notwendige Vorarbeit.»

Es sehe alles nach Show aus. Gleichzeitig sei der Preis für die USA und deren Verbündeten, «dass er das Image eines Diktators aufpoliert und ihn damit stärkt.»

Auch Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders kritisiert: «Ich habe kein Problem damit, dass er sich mit Kim zusammensetzt. Aber wir müssen Fortschritte diplomatisch sehen. Wir brauchen nicht nur schöne neue Fotos.»

Donald Trumps Zeichen an Iran

Mit dem Treffen sendet Trump gewollt auch ein Zeichen an den Iran. Mit dem Mullah-Regime stand die USA kurz vor einem Krieg. Der «Worst Case» ist vorerst abgewendet. Doch ist die Lage mit dem Iran alles andere als entschärft.

Vor rund zwei Jahren stand Trump mit Nordkorea an einem ähnlichen Punkt. Die Rhetorik zwischen Trump und Kim war scharf. An gemeinsame Treffen war kaum zu denken – der Konflikt schien unausweichlich. Nun hat sich offensichtlich das Blatt gewendet.

Iraner gedenken chomeini
Ajatollah Ali Chamenei, geistlicher Führer des Iran, hält eine Rede beim Gedenken an den ehemaligen geistlichen Führer Ajatollah Ruhollah Chomeini. - dpa

Die trumpsche Diplomatie des «maximalen Drucks» und gleichzeitiger Gesprächsbereitschaft hat in Nordkorea offenbar gegriffen. Doch mit dem Iran wird Trump mit solchen diplomatischen Mitteln nicht viel erreichen können.

Spätestens seit dem US-Ausstieg aus dem Atomabkommen ist das letzte Stück Vertrauen in die USA verbraucht. Um den Iran in Sachen Atomprogramm wieder an den Gesprächstisch zu locken, wird einiges mehr vonnöten sein, als ein bisschen Symbolik und Gesprächsbereitschaft seitens Trump.

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