Donald Trump und Kim Jong Un: Was kommt nach dem Nordkorea-Gipfel?

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Indien,

Kim Jong Un und Donald Trump haben sich in einer Absichtserklärung auf vier Punkte geeinigt. Was kommt nach dem Gipfeltreffen in Singapur?

donald trump kim jong
Der Handshake zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump wird in die Geschichtsbücher eingehen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf vier Punkte haben sich US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Kim Jong Un geeinigt.
  • Der Grundstein für Friedensverhandlungen ist damit gelegt.
  • Bei den nächsten Verhandlungen wird die atomare Abrüstung ein Knackpunkt werden.

Nach dem historischen Handshake zwischen Kim Jong Un und Donald Trump in Singapur soll es Schlag auf Schlag gehen. «Nächste Woche werden wir uns um die Details kümmern», kündigt der US-Präsident nach dem Treffen an. Dazu sollen auch Südkorea, Japan und China eingeladen werden.

Klar ist: Kim Jong Un verbucht das Gipfeltreffen als Erfolg. Mit seinem routinierter Auftritt in Singapur – auf Augenhöhe mit dem mächtigsten Mann der Welt – kann er zuhause punkten.

Im August 2009 trafen sich der Ex-Präsident Bill Clinton und Kim Jong Il doch noch.
Im August 2009 trafen sich der Ex-Präsident Bill Clinton und Kim Jong Il doch noch. - Keystone

Vier Punkte unterzeichnet

Der «Big Deal» blieb aus, doch trotzdem konnten sich Trump und Kim Jong Un auf vier Punkte einigen: Etwa auf neue Beziehungen, einen dauerhaften und stabilen Frieden auf der koreanischen Halbinsel, eine vollständige Denuklearisierung und die Übergabe von Überresten von Kriegsgefangenen und Kriegsvermissten aus dem Koreakrieg.

Die Absichtserklärung ist sehr vage formuliert. Von einer «vollständigen, überprüfbaren und unumkehrbaren Abrüstung», die Trump vor dem Gipfel verlangte, ist keine Rede mehr. Der US-Präsident sagte nur, eine atomare Abrüstung würde Zeit in Anspruch nehmen.

Knackpunkt atomare Abrüstung

Das Aufeinandertreffen der Beiden lässt die Hoffnung auf nachhaltigen Frieden aufleben. Donald Trump hat Kim Jong Un gar ins Weisse Haus eingeladen und kann sich vorstellen nach Pjöngjang zu reisen. Wie erfolgreich das Gipfeltreffen tatsächlich war, wird sich im Laufe der weiteren Verhandlungen zeigen.

Ein Knackpunkt wird da die atomaren Abrüstung werden. Kim Jong Un hat sich dazu bekannt, wird aber auf Sicherheitsgarantien pochen. Bei einer schrittweisen Abrüstung wird Kim für jeden Schritt Zugeständnisse – etwa die Beendigung von Sanktionen – verlangen.

Ein Raketentest der Nordkoreaner im Jahr 2009.
Ein Raketentest der Nordkoreaner im Jahr 2009. - Keystone

Ein Zugeständnis hat Trump bereits gemacht: Die gemeinsamen Militärübungen mit Südkorea werden sofort ausgesetzt. «Wir werden die Kriegsspiele beenden», sagte Trump vor den Medien. Die seien für die USA ohnehin nur kostspielig.

Weiterer Knackpunkt: die Menschenrechte. In Singapur wurden diese nur am Rande der Verhandlungen angesprochen – für Trump haben diese auch nicht Priorität. Doch sollen die Sanktionen gegen das Regime gelockert werden, müssen die westlichen UN-Vetomächte bei diesem Thema Eingeständnisse von Kim abverlangen.

Nächster Schritt – Frieden

Erfolg für Trump und Kim

Auf schnelle Resultate kann man beim Friedensvertrag zwischen Nord- und Südkorea hoffen – es sei denn, man koppelt sie an die atomare Abrüstung. Seit 68 Jahren herrscht zwischen dem Norden und dem Süden faktisch Kriegszustand. Dies obwohl die kriegerischen Handlungen 1953 eingestellt wurden.

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Südkoreanische Soldaten am Zaun zur demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. - Keystone

Hoffnung auf einen Friedensvertrag sind berechtigt. Beide Seiten sind gewillt, das Kriegsbeil zu begraben und den Friedensvertrag schnellstmöglich zu unterzeichnet.

Auch Trump kann mit dem Treffen zuhause und international punkten. Bereits werden Stimmen laut, die für Trump den Friedensnobelpreis verlangen. Doch es bleibt zu erwähnen, dass man im Jahr 2000 schon einmal an ähnlichem Punkt stand. Ein Treffen zwischen Nordkoreas Diktator Kim Jong Il und dem damaligen US-Präsident Bill Clinton stand kurz bevor, kam aber schliesslich doch nicht zustande. Nordkorea hatte daraufhin sein Atomprogramm ausgeweitet. Es erscheint daher Sinnvoll, die Erwartungshaltung nach dem Treffen in Singapur nicht zu hoch zu stecken.

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