1000 Personen besuchen Eingeschlossene in St. Galler Wiborada-Zelle
Fünf Personen haben sich in der nachgebauten Zelle der Heiligen Wiborada eingeschlossen, um ihr Leben und Wirken nachzuspüren.
Von Ende April bis Ende Mai haben sich erneut fünf Personen in der nachgebauten Wiborada-Zelle einschliessen lassen. Mehr als 1000 Personen besuchten die Inklusen bei der Kirche St. Mangen in St. Gallen. Das Projekt erinnert an die in Vergessenheit geratene Heilige Wiborada.
Einzelpersonen sowie Gruppen und Schulklassen suchten die Zelle auf und sprachen mit der jeweils eingeschlossenen Person, schrieb das ökumenische Projektteam am Freitag in einer Mitteilung.
Seit 2021 lassen sich im Frühling Freiwillige für je eine Woche in der nachbauten Zelle einsperren, um dem Leben und Wirken von Wiborada nachzuspüren und zur Ruhe zu kommen.
Die ungewöhnliche Aktion wurde seit der Lancierung von zahlreichen Projekten, Vorträgen, Führungen und Ausstellungen begleitet.
Ein Lobgesang zum Abschluss
Zum Abschluss des aktuellen Wiborada-Jahres ist gemäss Mitteilung ein zeitgenössischer Hymnus, ein Lobgesang auf Wiborada, erschienen.
Wiborada lebte im 10. Jahrhundert freiwillig eingemauert in ihrer Zelle in der Kirche St. Mangen in St. Gallen. Im Jahr 926 wurde sie während des Überfalls der Ungaren tödlich verletzt.
Dank ihrer weisen Voraussicht konnte der St. Galler Klosterschatz, darunter kostbare Manuskripte der Stiftsbibliothek, in Sicherheit gebracht werden.
Wiborada war die erste Frau, die 1047 vom Papst Clemens II. heilig gesprochen wurde.
Die Wiederentdeckung einer Heiligen
Sie geriet später in der patriarchalen Gesellschaft immer mehr in Vergessenheit. 2021 brachte das Projekt «Wiborada von St. Gallen» die Heilige wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit.
Das Projekt um Wiborada wird bis 2026 fortgesetzt. Dann jährt sich ihr Todestag zum 1100. Mal.