284 Mietparteien müssen raus – «asozial»

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Pfnüselküste,

284 Mietparteien in Langnau am Albis erhalten die Kündigung. Die Zürich-Versicherung als Eigentümerin plant eine umfassende Erneuerung der Vita-Siedlung.

Vita-Siedlung Langnau Kündigung
Hunderte Mieter der Vita-Siedlung in Langnau am Albis haben eine Kündigung erhalten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte Mieter der Vita-Siedlung in Langnau am Albis haben eine Kündigung erhalten.
  • Die Zürich-Versicherung als Eigentümerin will die Gebäude sanieren und zum Teil erneuern.
  • Einige Mieter haben bereits eine Interessengemeinschaft gebildet und wollen sich wehren.

Schock für 284 Mietparteien der Vita-Siedlung in Langnau am Albis: Sie müssen in spätestens sechs Monaten ausgezogen sein.

Diese Woche flatterte die Kündigung ins Haus. Die Zürich-Versicherung, die Eigentümerin der Siedlung, plant eine umfassende Erneuerung der Gebäude. Diese lasse nicht zu, dass die Mieterinnen und Mieter in ihren Wohnungen bleiben. «20 Minuten» berichtete zuerst darüber.

Die Nachricht traf viele Bewohner hart. «Das finde ich asozial», beschwert sich eine Mieterin gegenüber der «Zürichsee-Zeitung». Die knapp 60-Jährige mache sich nun Sorgen um ihre Zukunft. «Wie soll ich mit meinem tiefen Lohn als Putzfrau eine vergleichbare Wohnung finden

Eigentümer plant umfangreiche Sanierung

Die Siedlung aus den 1960er-Jahren soll teilweise saniert und neu gebaut werden. Drei Gebäude blieben erhalten, der Rest werde abgerissen, heisst es in den Plänen.

Dafür entstünden auch ein paar neue Wohnhäuser – am Ende sollen es laut Zürich-Versicherung insgesamt 550 Wohnungen sein.

Vita-Siedlung
Die Vita-Siedlung soll komplett saniert und erneuert werden. - Openstreetmap

Betroffene Mieter jedoch wollen sich gegen den Rauswurf wehren. Einige haben bereits eine Interessengemeinschaft gegründet.

Dass auf einmal alles so schnell geht, stört Fredi König, einen der Initiatoren der IG: «Es wurde Jahre über die Erneuerung geredet. Und plötzlich müssen die Mieterinnen und Mieter in sechs Monaten draussen sein», sagt er der «Zürichsee-Zeitung».

Interessengemeinschaft plant rechtliche Schritte

Die IG Vita-Siedlung plant nun rechtliche Schritte. König sieht gute Chancen, gegen das Vorhaben vorzugehen, da es in der Siedlung «viele Härtefälle» gebe.

Auch die SP des Kantons Zürich fordert die Zürich-Versicherung auf, die «rücksichtslose Massenkündigung zurückzunehmen». Sie verlangt, dass die Sanierung sozialverträglich erfolgen soll, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Müssen Mieter besser vor Kündigung geschützt werden?

Ursprünglich habe es geheissen, dass eine etappenweise Sanierung möglich sei. Dies scheint aber nun nicht mehr der Fall zu sein.

Ein umstrittenes Schreiben der Liegenschaftenverwaltung Apleona bietet den Mietern etwas Aufschub an. Sie könnten noch bis Herbst 2026 bleiben, wenn sie im Gegenzug auf rechtliche Schritte verzichten. Die gegründete IG will die Rechtmässigkeit dieser Option prüfen lassen.

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Kommentare

User #2168 (nicht angemeldet)

Energiewende sei Dank. Der Wähler wollte das so.

User #4807 (nicht angemeldet)

Ich bin in der Gegend aufgewachsen und meine Grossmutter wohnte in einem der Blocks. Wenn ich denke, dass sie sich ein neue Bleibe suchen müsste, wäre das eine Katastrophe. Die Menschen finden nichts mehr in der Nähe, wo sie alles kennen und Familie haben. Nur weil eine geldgierige Firma, die NICHTS an diesem Ort kennt, halt einfach der Besitzer ist und so die Leute behandelt, müsste man enteignen. Die Wohnungen wurden schon einmal erneuert, man durfte aber drin bleiben. Und das sind noch keine 20 Jahre her. Diese Firmen lügen und betrügen, nur um die Einwohner zu vertreiben.

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