3,8 Grad über Mittelwert: Wärmster September seit 1880
Das Wetter spielt derzeit verrückt. In der Schweiz war der diesjährige September der wärmste, der jemals gemessen wurde: Es könnte noch lang warm bleiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der September 2023 war in der Schweiz 3,8 Grad über dem normalen Mittelwert.
- Mancherorts blühen aufgrund der höheren Temperaturen sogar Apfelbäume.
- Zwar ist 2023 nicht trockener als andere Jahre, aber die Trockenperioden werden länger.
Schon im Hochsommer vermeldeten Klimaforschende und Meteorologen eine besorgniserregende Nachricht: Juni war der heissteste Monat, dann war es der Juli und jetzt übertrumpft der September beide. Seit Messbeginn der globalen Temperaturen 1880 liegt der September weit über normale Werte.
Hierzulande war der neunte Monat im Jahr 3,8 Grad Celsius wärmer als die Mittelwerte seit 1991. Der Copernicus Climate Change Service der EU meldete im September eine durchschnittliche, globale Lufttemperatur von 16,4 Grad.
Das ist ein halbes Grad wärmer als der bisherige Rekord, wie die Zeitungen von «CH Media» schreiben. Den Rekord für den heissesten Herbst hat aktuell noch das Jahr 2006; schon damals warnten Forschende vor den Folgen des Klimawandels.
Das Wetter spielt deswegen «absolut verrückt», sagt der bekannte Klimaforscher Zeke Hausfather im Magazin «New Scientist». In Lybien gab es einen Zyklon und in New York City führte starker Regen zu Überschwemmungen.
Weil die Meere noch nicht abgekühlt sind, beginnt das Wetterphänomen «El Niño» schon auf einem hohen Wert. Dies könnte laut Forschenden dazu führen, dass sich das sehr warme Wetter in 2024 fortsetzt.
Felix Blumer, Meteorologe bei «SRF», sagt zu «CH Media», diese «Einzelereignisse allein haben mit dem Klimawandel nichts zu tun». Aber: «Mit der Häufung solcher Ereignisse verdichten sich die Indizien schon, dass die aktuelle Wärmephase kein Zufall ist.» Expertinnen und Experten sind sich einig, dass 2023 wohl alle Rekorde brechen wird.
Punkto Trockenheit gibt es hierzulande eine Entwarnung: 2022 war trockener als dieses Jahr. Generell werde es nicht trockener, sagt Felix Blumer, sondern tendenziell leicht nässer. Aber die Trockenperioden würden länger, was «sehr wohl zum Problem werden» könne.