5500 Franken: Arbeitgeber zahlen Vermögen, um Gen Z zu verstehen
Unternehmen kritisieren die Gen Z für ihre vielen Forderungen – trotzdem sind sie auf die Jungen angewiesen. Und buchen jetzt sogar Kurse, um sie zu verstehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweiz fehlen nach wie vor Fachkräfte, es gibt weniger junge als ältere Menschen.
- Das führt dazu, dass die Firmen sich in Kursen die Generation Z erklären lassen.
- Um Junge zu begeistern, blättern Arbeitgeberinnen und -geber Tausende von Franken hin.
Die Generation Z kann Forderungen stellen in der Arbeitswelt: Der Schweiz fehlen nach wie vor Arbeitskräfte. Doch für viele Arbeitgeberinnen und -geber sind die Jungen ein Mysterium – sie wollen Nachhilfe.
Dafür sind sie bereit, einiges an Zeit und Geld zu investieren. Kurse und Panels, bei denen ihnen die Bedürfnisse der 13- bis 28-Jährigen erklärt werden, boomen.
Bekannt ist, dass die 23-jährige Gen-Z- Unternehmerin Yaël Meier für einen Vortrag stolze 5500 Franken erhält. Die «Annabelle» schrieb gar von 10'000 Franken, doch Meiers Auftraggeber widersprachen dem bei Nau.ch.
Meier ist nicht die einzige, die sich als Jugend-Erklärbärin ein goldenes Näschen verdient. Daniel Schmid von der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich bestätigt gegenüber Nau.ch: «Kurse für Arbeitgeberinnen und -geber zum Thema Generation Z sind gefragt.»
5500 Stutz für einen Gen-Z-Vortrag
Weil die Nachfrage so hoch sei, biete die Schule seit 2022 den Kurs «Generation Z Strategy» an. Dazu arbeitet sie mit dem Beratungsunternehmen von Meier und ihrem Partner Jo Dietrich zusammen.
«Zusätzlich bieten wir das Seminar ‹Generationen-Management: Von Boomern bis Z› an.» Dabei gehe es um generationenübergreifende Zusammenarbeit.
Kostenpunkt: 4950 Franken für den Gen-Z-Strategie-Kurs – er dauert drei Tage und einen Abend. Für den eintägigen Generationen-Management-Kurs blättern Teilnehmende 990 Franken hin.
Boomer fragen: «Gen Z stellt viele Forderungen, aber was bringt sie uns mit?»
Auch Yannick Blättler (28), Geschäftsführer der Beratungsfirma Neoviso, zeigt den Babyboomern die Bedürfnisse der Jungen auf. «Wir haben auch dieses Jahr wieder eine starke Zunahme an Anfragen und Durchführungen festgestellt», sagt er.
Doch was genau gibt es eigentlich zu erklären? «Häufig gestellte Fragen sind zum Beispiel: ‹Die Gen Z stellt viele Forderungen, aber was bringt sie uns mit?› Oder ‹Wie fest müssen wir uns der Gen Z anpassen, und wie fest muss sie sich uns anpassen?›»
Blättler beobachtet: «Ich glaube, die Fragen sind je nach Generation emotional etwas anders geladen. Denn die Babyboomer erleben wohl die grösste Diskrepanz zwischen ihrem Arbeitsstart und dem Arbeitsstart der Gen Z.» Löhne, technologische Möglichkeiten und Arbeitsmarkt sehen heute deutlich anders aus als etwa in den 70er-Jahren.
Firmen müssen um Junge buhlen
Schmid von der HWZ gibt an, Arbeitgebenden bei den Kursen beizubringen, wie sie die Generation Z für sich gewinnen können. Einerseits als Kundschaft, andererseits als Mitarbeitende. Es werde zudem gezeigt, wie die Plattformen Linkedin und Tiktok funktionieren.
Dass solche Kurse so gefragt sind, hat laut Blättler auch mit dem demografischen Umschwung zu tun: «Die Schweizer Unternehmen merken, dass es zunehmend schwieriger wird, genügend Nachwuchs zu finden.» Damit ist klar, dass die Jungen mehr Forderungen stellen können – und darauf wollen oder müssen die Unternehmen reagieren.