850 Meldungen bei der Schweizer Armee-Ombudsstelle in drei Jahren
850 Mal haben sich Armee-Angehörige in den ersten drei Jahren ihres Bestehens bei der unabhängigen Ombudsstelle der Armee gemeldet.

Das Wichtigste in Kürze
- Wie sich die Meldungen genau zusammensetzen, ist unklar.
- Rund jeder vierte Fall handelte von Mobbing, Schikanen, Diskriminierung und Drohung.
Bei der unabhängigen Vertrauensstelle für Angehörige der Schweizer Armee sind in den drei Jahren ihres Bestehens rund 850 Meldungen eingegangen. Ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport bestätigte am Sonntag auf Anfrage entsprechende Angaben des «Sonntagsblick».
Wie sich die Meldungen genau zusammensetzen, sei unklar, da die Ombudsstelle keine Statistik dazu erstelle. Gründe für die Anfragen seien unter anderem Überforderung, Schwierigkeiten mit sich selber oder Kameraden und Vorgesetzten sowie «Unvereinbarkeit des Militärdiensts mit dem zivilen Leben».
Die Leitung der Vertrauensstelle nennt im Zeitungsartikel ein Beispiel: Der Kommandant bestehe auf einen Besuch des Wiederholungskurses, während der zivile Arbeitgeber auf eine Verschiebung poche. Damit gerate die dienstleistende Person zwischen die Fronten.
Mobbing, Schikanen, Diskriminierung und Drohung
Rund jeder vierte Fall bei den Meldungen handelte von mutmasslichem Mobbing, Schikanen, Diskriminierung und Drohung, wie das VBS bestätigte. Auch die im Herbst 2024 veröffentlichten Resultate einer Umfrage unter den Armeeangehörigen förderten Probleme mit Diskriminierung und sexualisierter Gewalt zutage.

Seit der Präsentation dieser Studie hätten die Meldungen wegen sexualisierter Gewalt bei der Vertrauensstelle jedoch nicht zugenommen, bestätigte das VBS weiter. Dies habe die Leitung der Ombudsstelle angesichts der grossen medialen Aufmerksamkeit erstaunt, heisst es im Artikel.
Die Ende März abtretende Verteidigungsministerin Viola Amherd (Mitte) habe die Vertrauensstelle im Jahr 2022 eingerichtet, um Konfliktsituationen rasch und unkompliziert zu entschärfen, sagte der VBS-Sprecher gegenüber Keystone-SDA. Auch nahe stehende Menschen von Armeeangehörigen hätten schon vom Angebot Gebrauch gemacht, zum Beispiel Väter und Mütter.