Der Missbrauch einer Mehrfahrtenkarte kommt eine Frau teuer zu stehen. Da wäre das Ticket um einiges billiger gewesen ...
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Der Versuch, mit einem manipulierten Ticket Zug zu fahren, kommt eine Frau sehr teuer zu stehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar 2022 wurde eine Frau mit einer manipulierten Mehrfahrtenkarte erwischt.
  • Die SBB forderte daraufhin eine Strafe wegen Urkundenfälschung.
  • Wegen der Verfahrenskosten zahlt die Frau nun mehrere Tausend Franken.
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Eine 45-jährige Aargauerin fährt mit einer manipulierten Mehrfahrtenkarte in einem SBB-Zug – und wird erwischt. Nun muss sie insgesamt fast 4000 Franken zahlen. Brisant: Das Einzelbillett hätte nur zehn Franken gekostet.

Die Aargauer Staatsanwaltschaft Brugg-Zurzach warf der Frau mehrere Vergehen vor, darunter mehrfache Urkundenfälschung und geringfügigen Betrug.

Sie soll eine Mehrfahrtenkarte im Wert von 57 Franken so präpariert haben, dass sie öfter als sechsmal benutzt werden konnte. Die Manipulation flog bei einer Billettkontrolle im Februar 2022 auf.

Bist du schon schwarzgefahren?

Nachdem ein Strafbefehl gegen sie erlassen wurde, legte die Frau Einspruch ein und es kam zur Gerichtsverhandlung. Das Bezirksgericht Brugg sprach sie von beiden Vorwürfen frei. Die Frau musste aber eine Busse von 300 Franken zahlen. Der Grund: geringfügiges Erschleichen einer Leistung.

SBB zieht Frau vor Obergericht

Die SBB war mit dem Urteil des Bezirksgerichts nicht einverstanden und brachte den Fall vor das Obergericht. Sie forderte eine zusätzliche Verurteilung wegen mehrfacher Urkundenfälschung, berichtet die «Aargauer Zeitung». Die Beschuldigte verlangte einen Freispruch.

Die Frau behauptet, sie habe die Karte nicht selbst manipuliert, sondern gefunden. Das Obergericht befasste sich ausführlich mit der Aussage der Frau, sie habe nichts Auffälliges an der Karte bemerkt. Das Gericht stellte jedoch fest, dass die manipulierte Stelle problemlos erkennbar war. Die Beschuldigte müsse die Mehrfahrtenkarte mindestens einmal gründlich angeschaut haben.

Aargau SBB
Im Aargau wurde im Februar 2022 eine Frau mit einem manipulierten Zugticket erwischt. (Symbolbild)
SBB
Die SBB warf ihr Urkundenfälschung vor. (Symbolbild)
Brugg
Der Fall landete vor dem Bezirksgericht Brugg. (Symbolbild)
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Für die Frau wird es nun sehr teuer. (Symbolbild)
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Statt der zehn Franken für das Billett zahlt sie nun mit allen Verfahrenskosten 4000 Franken. (Symbolbild)

Das Gericht kam zu dem Schluss, dass die Frau die Manipulation bemerkt hatte. Trotzdem habe sie sich entschieden, für ihre Fahrt kein gültiges Ticket zu kaufen. Die Tat sei wegen des geringen Preises der Strecke aber nur auf einen geringen Vermögenswert gerichtet gewesen.

300 Franken Busse – und Tausende Franken Strafe und Kosten

Das Obergericht sprach die Frau wegen geringfügigen Erschleichens einer Leistung und Urkundenfälschung schuldig. Es bestätigte die Busse von 300 Franken und fügte eine bedingte Geldstrafe von insgesamt 1800 Franken hinzu.

Die obergerichtlichen Verfahrenskosten belaufen sich auf rund 1600 Franken – Kosten, die nun ebenfalls von der Frau getragen werden müssen.

Zudem muss sie auch alle erstinstanzlichen Verfahrenskosten in Höhe von 2000 Franken übernehmen. Davon hätte sie ursprünglich nur die Hälfte zahlen müssen.

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