Adelboden BE bietet Trauernden nach Unfall in Schweden Hilfe
Nach dem Verkehrsunfall in Schweden mit sechs Toten tritt die Gemeinde Adelboden vor die Medien und erklärt die Sofortmassnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Unfall in Schweden sterben sechs junge Männer – fünf davon aus Adelboden BE.
- Die Gemeinde und die diversen Kirchen im Ort halten in dieser schweren Zeit zusammen.
- Für die Trauernden steht ab sofort rund um die Uhr ein Raum der Stille bereit.
Nach dem Verkehrsunfall in Schweden am vergangenen Wochenende, bei dem sechs junge Männer ihr Leben verloren, trat die Gemeinde Adelboden nun offiziell vor die Medien.
Das Dorf hält zusammen
Markus Gempeler, Gemeinderatspräsident von Adelboden, geht das Unglück nahe. Besonders auch, weil die Skirennen am vergangenen Wochenende im Dorf eigentlich für fröhliche Stimmung sorgen sollten. Dadurch prallen Welten aufeinander: «Man merkt relativ schnell, dass das Leben weitergeht. Man kann das nicht aufhalten.»
Die Gemeinde bietet den direkt betroffenen Familien ihre Hilfe an, wo immer dies möglich ist. Der weiteren Bevölkerung, wie auch den Touristen, will man die Trauer erleichtern: «Es werden zwei Kondolenzbücher aufgelegt, wo jeder für sich Einträge schreiben kann.» Im Kirchgemeindehaus der Reformierten Kirche wird zudem ein Raum der Stille eingerichtet, den Trauernde rund um die Uhr aufsuchen können.
«Mitten aus dem Leben gerissen»
Die Verbundenheit Adelbodens mit den lokalen Kirchgemeinden zeigte sich auch dadurch, dass mit Judith Dummermuth eine Vertreterin der Evangelischen Allianz an der kurzfristig einberufenen Medienkonferenz am Montagnachmittag präsent ist. Als Adelbodnerin ist sie ebenfalls betroffen: «Wir wurden alle mitten aus dem Leben gerissen.»
Tatsächlich verfolgte Gemeinderatspräsident Gempeler den Weltcup neben der Skipiste, als er vom Unfall erfuhr. Und Judith Dummermuth selbst betreute einen Sanitätsposten im Rahmen der Rennen, als sie die Nachricht ereilte.
«Es ist ein Schock. Das ist wie ein Stein, der ins Wasser fällt. Das zieht Kreise, bis einem bewusst wird, was es bedeutet.» Dass das Skirennen am Sonntag trotz der tragischen Ereignisse nicht abgesagt wurde, nimmt die Heilsarmeeoffizierin aber niemandem krumm: «Wir arbeiten hier nicht gegeneinander. Adelboden hält zusammen.»
Kritik an gewisse Medien
Eines bemängelt Gemeinderatspräsident Gempeler aber doch – nämlich das Vorgehen gewisser Medien nach dem Unfall: «Die Leute wurden zu Hause überfallen, kaum dass sie die Nachricht selbst erfahren hatten.» Fotos, Videos und Auskünfte seien von den Angehörigen verlangt worden. Und: «Sie gingen in die Nachbarhäuser.» Laut Gempeler, um sich dort die Identität der Verstorbenen von Kindern bestätigen zu lassen.