Jodel

Aerosol-Experte analysiert die Jodler-Events im Kanton Schwyz

Noa Lara Mast
Noa Lara Mast

Schwyz,

Im Kanton Schwyz wurde ein Jodler-Fest zum Corona-Super-Spreader-Event. Ein Aerosolexperte äussert sich nun zu den für ihn nicht überraschenden Gegebenheiten.

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Bei einem Jodlerfest im Kanton Schwyz infizierten sich mehr als 90 Menschen mit dem Coronavirus. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An einem Jodler-Event im Kanton Schwyz infizierten sich über 300 Personen mit Covid-19.
  • Für den Aerosolexperten Michael Riediker ist der Ablauf des Anlasses wenig überraschend.
  • Die Belüftung der Halle war für den Anlass mit Singenden und Tanzenden nicht geeignet.

Ein Jodelmusical in einer Mehrzweckhalle im Kanton Schwyz wurde zum Corona-Super-Spreader-Event. Von den 391 Corona-Fällen, die der Kanton in der folgenden Woche verzeichnete, konnten fast alle auf diesen Ort zurückgeführt werden. An der Aufführung nahmen rund 600 Zuschauer teil.

Aerosolexperte bezeichnet Lage als vorhersehbar

Das «Tagblatt» hat sich an Aerosolexperte Michael Riediker gewendet. Gemäss ihm sind die hohen Ansteckungen keine Überraschung. An vielen Veranstaltungen gehe man kein Risiko ein. Im Mehrzweckraum war die Lage allerdings ungünstig und eigentlich vorhersehbar.

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Der Aerosolexperte Michael Riediker ist der Gründer und Direktor von SCOEH. - scoeh.ch

Riediker betont, dass der Raum ein grosses Luftvolumen habe. Mit einer ganzen Gruppe Jodelnder und Tanzender werde allerdings ein Vielfaches an Aerosol ausgestossen. Nach seinen Berechnungen inhalierten die Zuschauer unter den gegebenen Voraussetzungen rund 5500 Viren pro Stunde.

Das ist mehr als das Zehnfache eines «kleinen Risikos» und klar im Bereich eines Super-Spreader-Events. Und, selbst bei guter Belüftung wäre die Menge deutlich zu hoch.

Luft vom Saal und der Bühne wurde vermischt

Durch das vorhandene Belüftungssystem in der Halle verteilt sich die ausgeatmete Luft erst im ganzen Saal, bevor sie abgesaugt wurde. Durch die Belüftung von der Decke vermischte sich die virenlastige Luft wenig mit Frischer. Zusätzlich hat sich durch die Mischlüftung die Luft im Saal, mit der auf der Bühne vermischt. Weiter waren bei den singenden und tanzenden Menschen mit Sicherheit grössere Tröpfchen im Spiel.

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Dass Sars-CoV-2 nicht nur über grössere Aerosol-Tröpfchen, sondern auch über winzige Schwebeteilchen übertragen werden kann, gilt schon länger als gesichert. - dpa

Gegenüber dem «Tagblatt» bringt Michael Riediker allerdings auch Verbesserungsvorschläge. An erster Stelle weist er auf das Abstandhalten hin. Des Weiteren könnte man versuchen, Frischluft von der Seite und nicht von der Decke einzuführen. Dabei müsste jedoch erst der Effekt getestet werden.

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