Coronavirus: BAG & Co. informierten über aktuelle Lage
Die Behörden informierten über die aktuelle Lage rund um das Coronavirus. Im Fokus standen Schnelltests, Intensivplätze und alternative Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Beamte und Experten informieren erneut über die aktuelle Corona-Situation in der Schweiz.
- Die Situation sei nach wie vor ernst, der Begriff «zweite Welle» wurde mehrmals verwendet.
- Neu galt auch eine Maskenpflicht für Medienschaffende.
Die Behörden informierten erneut zur aktuellen Lage des Coronavirus. Hier die wichtigsten Punkte:
– Die Schnelltests für Corona könnten in den nächsten Wochen kommen. Das BAG muss zuerst noch verschiedene Fragen klären, bevor diese in Betrieb genommen werden können.
– Ein zweiwöchiger Mini-Lockdown wird vom BAG nicht ausgeschlossen. Es scheint aber auch nicht die dezidiert beste Massnahme in den Augen des Bundes zu sein. Alle Szenarien würden aber geprüft, bestätigte Kuster.
– Die Plätze für Intensivpatienten in der Schweiz würden im Extremfall um die 2000 Betten betragen. Sowohl die Spitäler als auch die Armee seien bereit, möglichst viele Patientinnen und Patienten betreuen zu können.
Das Protokoll der Pressekonferenz können Sie hier lesen:
15:14 Die Pressekonferenz ist beendet. Der nächste Auftritt der Expertinnen und Experten ist für den Freitag geplant.
15:07 Die Positivitätsrate im Moment sei im Bereich der Werte während der ersten Welle, so Kuster. Dementsprechend sei sie gar nicht erfreulich.
15:05 «Die Skilager werden kritischer», so Steffen. Offensichtlich seien diese perfekt für das Nachlassen der Schutzkonzepte in der Praxis. Für viele Lehrpersonen sei ohnehin eine gute Organisation der Lager mit Schutzkonzept zu kompliziert.
15:00 Materiell, also in Hinsicht auf Masken und Medikamente, sei die Schweiz sehr gut auf eine zweite Welle vorbereitet, so Stettbacher. Die kantonalen Reserven seien gut aufgestockt, ebenso diejenigen auf Bundesebene. Doch bei Untersuchungshandschuhen existiere noch Nachholbedarf.
14:55 Wie wäre es denn mit einem zweiwöchigen Lockdown, um den Anstieg zu bremsen? Manche Länder überlegten sich dies, so Kuster. Aber die Erfahrungen seien da noch zu karg, um den Erfolg dieser Methode abschätzen zu können. Alle Massnahmen würden vom BAG geprüft, so auch ein solches Szenario, fügt Kuster dennoch hinzu.
14: 53 Die Corona-Schnelltests würden kommen, doch vorher müssten viele Fragen beantwortet werden. Das werde aber in den nächsten paar Wochen geschehen, sagt Kuster.
14:49 Das Übertragungspotenzial der Aerosole verwirrt wieder. Stefan Kuster klärt auf: «Ja die Aerosole haben einen Anteil an der Übertragung. Aber der Anteil ist nicht so relevant, dass man den gesamten Fokus darauf legen sollte.» Die Masken spielten vor allem gegen Tröpfchen-Übertragungen eine Rolle.
14:45 Die Anzahl der Intensivplätze sei sehr volatil, sagt Andreas Stettbacher. Die Spitäler hätten schon im Lockdown gezeigt, dass da Improvisationsmöglichkeiten vorhanden seien. Im Moment spreche man aber «in der Maximaleskalation» von rund 2000 bis 2500 Betten.
14:42 Was bedeutet die hohe Positivitätsrate? Einerseits könnte es sein, dass man die Fälle besser findet, so Stefan Kuster. Andererseits könnte es aber auch bedeuten, dass das Virus im Moment einfach sehr dominant sei.
14:40 Die Situation in Alters- und Pflegeheimen gehöre genau beobachtet, so Steffen. Die Schutzkonzepte scheinen gut zu funktionieren, aber die Situation könne sich jederzeit ändern.
14:36 Lohnt sich das Contact Tracing überhaupt noch? Der Kantonsarzt Thomas Steffen relativiert: «Wie legen dem Virus Steine in den Weg.» Hotspots zum Beispiel könnten so erkennt und die Ausbreitung des Virus gebremst werden.
14:28 «Vor vier Wochen hätten wir noch nicht gedacht, dass wir uns in dieser Situation befinden würden», sagt Kuster. Aus diesem Grund verwende das BAG kein Stufenkonzept von Massnahmen in Zusammenhang mit Neuinfektionen, wie es in manchen Ländern der Fall ist.
14:21 Der Zivildienst unterstütze schon das Contact Tracing vermehrt, so Christoph Hartmann, Direktor des Bundesamts für Zivildienst. Insgesamt seien 56 Zivis in elf Kantonen im Einsatz.
Vier bis sechs Wochen vergingen zwischen dem Ersteinsatz von Zivis und dem Aufgebot.
14:17 Die Staatssekretärin des SECO Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch über die Wirtschaft: Die Resultate über das erste halbe Jahr seien insgesamt weniger negativ ausgefallen als erwartet. Die Kurzarbeit bleibe ein wichtiges Instrument für Unternehmen.
14:14 Der Oberfeldarzt der Armee, Andreas Stettbacher spricht über die Intensivplätze. Zu diesem Zeitpunkt seien einhundert Corona-Patienten auf Intensivstation. Es sei eine beeindruckende Entwicklung.
14:09 Thomas Steffen, Basler Kantonsarzt, ergreift das Wort. Die Arbeit bei Contact Tracing nehme zu, zum Beispiel mit Anfragen aus Alters- und Pflegeheimen und Schulen, sowie Sportclubs. Es sei auffällig, wie ein Stimmungswandel der Bevölkerung zu vernehmen sei, von früher kritisch zu heute besorgt. Auch eine gewisse Frustration sei bemerkbar.
«Die Menschen spüren, da kommt etwas Ähnliches wieder auf uns zu», so Steffen zur zweiten Welle im Vergleich zur ersten. Die zweite Welle würde wahrscheinlich länger gehen, das sei historisch bekannt. Doch der Frühling werde auch wieder kommen, sagt Steffen.
Wichtig sei für die Behörden, Klartext mit der Bevölkerung zu reden. «Wir packen das auch ein zweites Mal», so Steffen und bedankt sich bei seinen Kollegen.
14:06 Die Verdopplungszeit der Neuinfektionen betrage nach wie vor eine Woche, wie am Freitag schon erwähnt wurde, so Kuster. Die Hospitalisationskurve sei mit derjenigen der ersten Welle vergleichbar.
Die 14-Tages-Inzidenz liege momentan bei 337. Neuinfektionen betreffen auch alle Altersklassen und nicht mehr nur junge Personen, fasst Kuster zusammen. Die sechzig bis neunzig-jährigen seien aber am meisten betroffen.
14:00 Die Pressekonferenz ist eröffnet. Erstmals müssen Journalisten dabei eine Maske tragen. Diese Regelung gilt aber nicht für die Experten des Bundes. Zu Beginnt ergreift Stefan Kuster vom BAG das Wort.
Neu Maskenpflicht für Journalisten
Der Zeitpunkt verdeutlichte den Ernst der Lage. Am Sonntagnachmittag informierte der Bundesrat über die neusten Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Pikant: Während Alain Berset und Simonetta Sommaruga die nationale Maskenpflicht erklärten, trugen sie selbst keine.
Auch die Journalisten erledigten ihre Arbeit im unterirdischen Medienzentrum grösstenteils «oben ohne». Damit soll nun Schluss sein. Ab sofort gilt an sämtlichen Pressekonferenzen Maskenpflicht für die Medienvertreter.
Die Abstände seien eher knapp bemessen, argumentiert die Bundeskanzlei. Schliesslich seien trotz Personenbeschränkung noch immer über 30 Journalisten im Raum. Die Fotografen dürfen sich ausserdem nicht mehr dauerhaft vor dem Rednerpult aufhalten.
Abstände unter Redner sichergestellt
Nur: Die Maskenpflicht gilt nicht für alle im Saal. Die Redner – egal ob Beamte, Politiker oder Bundesräte – sind davon ausgenommen. «Die Abstände unter ihnen und von ihnen zu den übrigen Anwesenden sind gross genug», argumentiert die Bundeskanzlei.
Sicher ist: Der maskenfreie Auftritt der Bundesräte sorgte in den sozialen Medien für Kritik. Schliesslich musste letzte Woche Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Quarantäne, aktuell arbeitet Bundeskanzler Walter Thurnherr von zu Hause aus. Auch wenn beide negativ getestet wurden: Das Virus macht auch vor dem Bundesratszimmer nicht Halt.
Ob die Magistraten freiwillig Mund und Nase bedecken, zeigt sich frühestens am Mittwoch, wenn die nächste Bundesratssitzung stattfindet.
Erneute Informationen zum Coronavirus
Bereits heute Dienstag Nachmittag findet um 14 Uhr ein Point de Presse auf Fachebene, den Nau.ch live überträgt, statt. Folgende Beamte und Experten sind vor Ort.
- Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Staatssekretärin, Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
- Stefan Kuster, Leiter Übertragbare Krankheiten, Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Thomas Steffen, Kantonsarzt Basel-Stadt, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
- Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD)
- Christoph Hartmann, Direktor, Bundesamt für Zivildienst (ZIVI)
- Christoph Flury, Vizedirektor, Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS)
- Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit (BAG)