Aesch BL: Rätsel um pfeifende Hochhäuser scheint gelöst
Seit letztem September werden Bewohner im Baselbiet von pfeifendem Lärm heimgesucht. Die Ursache liegt aber nicht wie vermutet bei den «Max Towers».

Das Wichtigste in Kürze
- Seit letztem September werden Bewohner im Baselbiet von pfeifendem Lärm gestört.
- Man vermutete zuerst, dass das Geräusch durch die neu gebauten «Max Towers» entsteht.
- Jetzt scheint die Ursache für den Lärm, der bei Wind zu hören ist, gefunden zu sein.
Ein Geräusch wie das Quietschen eines bremsenden Zuges – und das ununterbrochen, sobald es windet.
Genau dieser Lärm hat seit September letzten Jahres die Bewohner von Aesch, Reinach und Dornach BL heimgesucht. Viele Menschen litten unter Kopfschmerzen durch den Lärm. Sie konnten nachts nicht schlafen und tagsüber kaum arbeiten.
Gegenüber CH Media sagt eine Bewohnerin aus Dornach: «Auf dem Balkon habe ich 85 Dezibel gemessen, im Haus drinnen 65 Dezibel. Das ist enorm.»
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Das Geräusch ist nicht nur störend, sondern auch gefährlich: Eine dauerhafte Exposition von mehr als 60 Dezibel kann Hörschäden verursachen.
Die «Max Towers» unter Verdacht
Schnell wurden die «Max Towers» verdächtigt: zwei Türme mit einer Höhe von 44 Metern auf dem Gebiet von Reinach und Aesch. Erbaut von der Firma HRS.
Einige Anwohnende vermuteten, dass zu geringe Abstände zwischen den Türmen das pfeifende Geräusch verursachen könnten.

HRS schloss ein Problem mit falsch berechneten Abständen von Anfang an aus. Der Windfluss war im Vorfeld berechnet worden.
Die erste Vermutung des Unternehmens, offene Stellen an den Balkongeländern aus Metall, stellte sich als falsch heraus.
Hans Klaus, Kommunikationsberater für die HRS, beschrieb die Nachforschungen gegenüber SRF als komplex: «Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.»
Das Areal sei riesig und es gebe viele mögliche Geräuschquellen wie Baukrane, Container und Mulden sowie Gebäude im Bau.
«80 Prozent sicher, dass wir etwas gefunden haben»
Mithilfe von Akustik-Kameras konnten Fachleute für Bauphysik und Akustik nun eine neue These aufstellen, berichtet die NZZ.
«Anhand der Tonkurve ist es möglich, ungefähr den Gegenstand zu eruieren, der das Geräusch verursacht haben könnte», sagt Klaus.
Der Lärm könnte durch ein Rohr von 50 bis 80 Zentimeter Länge mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern verursacht werden.
Klaus: «Wir sind uns zu 80 Prozent sicher, dass wir etwas gefunden haben.»
Keine endgültige Entwarnung
Laut Klaus befinden sich die Geräuschquellen nicht an den «Max Towers», sondern an anderen Gebäuden der Siedlung. Wo genau, will er aber nicht verraten.
Es handelt sich nur um einige undichte Stellen, die inzwischen von HRS geschlossen wurden.
Allerdings wurde noch keine endgültige Entwarnung gegeben. Erst wenn der Wind wieder kräftig bläst, können die Experten überprüfen, ob sie richtig lagen.