Air Zermatt hat sich mit Heli-Kritik «keinen Gefallen getan»
Die Air Zermatt drohte mit einem Abzug ihrer Helikopter, wenn die Armee noch einen Lösch-Heli schickt. Image-technisch eine schlechte Idee, sagt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Air Zermatt kritisiert den Armee-Einsatz beim Waldbrand in Bitsch VS.
- Dafür erntet die Firma Kritik für den Zeitpunkt und die Wortwahl.
Der Wald bei Bitsch VS steht seit Montag in Flammen, Lösch-Helikopter fliegen ununterbrochen, um das Feuer einzudämmen. Im Einsatz stehen neben fünf Helis der Air Zermatt auch zwei Armee-Helikopter. Dann verschickte Air Zermatt am Dienstagabend eine Mail.
Der Armee-Einsatz entspreche nicht dem Subsidiaritätsprinzip. «Wie weit soll und darf sich die Armee einbringen?», fragt Präsident Philipp Perren laut dem «Walliser Boten» in seiner Mail.
Er droht auch, die Helikopter von Air Zermatt trotz der Glutnester abzuziehen, sollten weitere Armee-Helis kommen. Der Vorwurf: Es geht ums Geld. «Die Armee wird angefordert, weil sie gratis ist», so Perren.
Wenig Verständnis für Kritik
Die Armee ihrerseits rechtfertigt sich, man habe einen Antrag erhalten, der gutgeheissen wurde. Gemeinde und Kanton zeigten sich unbeeindruckt über die Kritik von Air Zermatt.
«Es spielt keine Rolle, welche Farbe die Geräte im Einsatz haben, es kommt auf die Wirkung an.» Die Lage konnte stabil gehalten werden, und das sei das Wichtigste. So sagt es Einsatzleiter Mario Schaller am Mittwochmorgen.
Kurz darauf versucht Air Zermatt, zurückzurudern, verschickt eine Medienmitteilung mit einem Interview ihres CEO Gerold Biner. Er begründete die Unzufriedenheit mit Sicherheitsbedenken. Bei einem zusätzlichen Grosshelikopter hätte die Sicherheit auf dem Spiel gestanden, so Biner.
Viele Fehler in der Kommunikation
Doch der Image-Schaden ist angerichtet. Stefan Vogler, Markenexperte und Dozent an der HWZ, sagt gegenüber Nau.ch: «Air Zermatt hat sich mit der Kritik am Lösch-Einsatz keinen Gefallen getan.»
Als schlimmsten Fehler sieht er, dass die Kritik öffentlich geäussert wurde. Aber auch den Zeitpunkt der Kommunikation kritisiert er: «Das ganze passierte zu einer Unzeit, als das Feuer noch brannte.» Man hätte besser abgewartet, bis gelöscht wurde und nur mit den Beteiligten – Gemeinde, Kanton und Bund – direkt gesprochen.
Auch die Wortwahl sei nicht gut gewesen. «Nicht alle können sich unter dem Subsidiaritätsprinzip etwas vorstellen. So hat man für die Kritik von Air Zermatt kein Verständnis.»
Denn als privatwirtschaftliche Firma sei Air Zermatt natürlich froh für jeden Flug, den man machen könne. Es sei deshalb logisch, dass sie sich konkurriert fühle, äussert Vogler auch Verständnis.
Einen Lichtblick für die Firma sieht Vogler dennoch: «Einen nachhaltigen Schaden dürfte Air Zermatt trotz der aktuellen Aufregung nicht davontragen.»