Airbnb in Luzern: Betroffene suchen nach Schlupflöchern
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag nahm die Bevölkerung der Stadt Luzern überraschend eine SP-Initiative an.
- Mit der Initiative sollen Vermittlungsplattformen wie Airbnb stark eingeschränkt werden.
- Betroffenen suchen angeblich bereits nach Umgehungsmöglichkeiten.
Letzten Sonntag nahm das Stimmvolk der Stadt Luzern eine SP-Initiative überraschend an. Mit dieser wird die Nutzung von Vermittlungsplatzformen wie Airbnb stark eingeschränkt. Professionell vermietete Wohnungen dürfen höchstens noch 90 Tage pro Jahr online vermietet werden.
Zur Umsetzung gibt es, wie «SRF Aktuell» berichtet, noch viele offene Fragen. Es scheint beispielsweise nicht wirklich klar, an wen sich die Initiative überhaupt richtet. So werden im Beitrag zwei Besitzer von Vermietungsfirmen angefragt. Sie meinen: «Unsere Kunden sind Luzerner oder melden sich in Luzern an, das sind keine Touristen».
Hätten Sie eine Airbnb-Initiative angenommen?
Wer ist also betroffen? David Roth vom Initiativkomitee klärt auf: «Wenn in Luzern angemeldete Bewohnerinnen und Bewohner in den Wohnungen sind, ist das legal. Wenn die Wohnung aber mehr als 90 Tage als Ferienwohnung genutzt wird, dann ist man betroffen.»
Der SP-Präsident der Stadt Luzern meint, dass es etwas bezeichnend sei, dass genau die, «die jahrelang skrupellos die Mieten in der Stadt Luzern in die Höhe getrieben haben», kurz nach einem demokratischen Volksentscheid, «bereits nach Umgehungsmöglichkeiten» suchen würden.
Betroffene schauen sich angeblich bereits nach Schlupflöchern um
In dem SRF-Bericht heisst es weiter, dass man aus der Branche höre, dass sich betroffene Betriebe tatsächlich bereits nach Schlupflöchern umsehen würden. So sollen sich etwa einige überlegen, aus ihren Airbnb oder Businessunterkünften, künftig Hotels zu machen. Der höchste Luzerner Hotelier, Raymond Hunziker, kann sich solche Veränderungen durchaus vorstellen. Seiner Meinung nach, ist ein bedientes Apartment, «eigentlich schon fast ein Hotel».
«Es gibt unterschiedliche Konzepte, die einen betreuen ihre Gäste wirklich, bei anderen ist es etwas anonymer.» Die Grenze sei ja nicht gezogen, fügt der Präsident von Hotel Luzern an. Es könne deshalb durchaus sein, dass jetzt einige die Chance nutzen und ein Hotel machen würden – «oder mehr Richtung Service gehen, damit es Hotelcharakter hat.»
Im Luzerner Stadthaus weist man bei solchen Überlegungen darauf hin, dass Hotelbetriebe hohe Anforderungen stellen würden. Zur allgemeinen Unsicherheit betreffend der Initiative, gibt sich die Baudirektorin der Stadt zudem gelassen.
Es brauche noch etwas Zeit, sagt Manuela Jost (GLP). «Wir werden in den nächsten Monaten genau klären, was es bedeutet, wer konkret betroffen ist und was für Möglichkeiten es für Schlupflöcher gibt.» Diese wolle man schliesslich auch verhindern, so Jost.