Das AKW Mühleberg ist vom Netz gegangen
Es ist ein historischer Tag für die Schweiz: Das Atomkraftwerk in Mühleberg BE ist heute vom Netz gegangen. Die Emotionen vor Ort sind gross.
Das Wichtigste in Kürze
- Das AKW Mühleberg wurde heute um 12.30 Uhr abgeschaltet.
- Es ist das erste Atomkraftwerk in der Schweiz, das stillgelegt wurde.
- 2034 sollen alle Prozesse abgeschlossen sein.
Im Februar 2016 stand das heutige Datum für die Abschaltung des AKW Mühleberg fest. «Wir sind fast wie eine gut funktionierende Uhr», sagte die Chefin der BKW, Suzanne Thoma, am Morgen vor der Abschaltung in einem pompösen Zelt auf dem Parkplatz des Atomkraftwerks. «Wir haben alle Termine eingehalten.»
Der Schlüsseltermin folgte um 12.30 Uhr. Der historische Moment war gekommen und dem AKW Mühleberg wurde als erstem Atomkraftwerk in der Schweiz der Stecker gezogen. Beziehungsweise ihm wurden Steuerstäbe zwischen die Brennelemente gerammt. Der Prozess wurde mit dem Drücken auf zwei rote Knöpfe im Kontrollraum ausgelöst. Dadurch wird die Kettenreaktion unterbrochen und die Temperatur innert Stunden massiv abgesenkt.
«Steter Druck von aussen»
Martin Saxer, Leiter des AKW, erwähnt die Familie, die sich in den fast 50 Jahre alten Räumlichkeiten gebildet habe. «Der stete Druck von aussen hat uns zusammengeschweisst.»
330 Mitarbeitende sind heute im AKW Mühleberg beschäftigt. Entlassungen wird es aufgrund der Stilllegung keine geben. Viele Beschäftigte wurden in den vergangenen sechs Jahren bereits umgeschult, um beim nun folgenden Prozess mitzuhelfen. Andere werden den Bereich innerhalb der BKW wechseln.
Nach Feiertagen geht es los
Bereits am 6. Januar wird die BKW den Prozess der Stilllegung starten. Als erstes werden die 165 Splitterschutzsteine entfernt, welche die Turbinen im Maschinenraum ummanteln. Bis 2031 soll das heikle Innenleben des AKW Mühleberg weggebracht sein, dann folgen noch drei Jahre Rückbau im klassischen Sinne.
2034 soll am Standort dann wieder grüne Wiese sein. Wobei sich Suzanne Thoma etwas anderes vorstellt. «Ich würde es begrüssen, das Areal als Wirtschaftsstandort weiterzunutzen.» Noch sei aber nichts entschieden.