Die AKW Mühleberg Geschichte endet heute
Am Freitag um 12.30 Uhr endet die AKW Mühleberg Geschichte. Der Prozess der Abschaltung dauert bis am Sonntag und kann im SRF live mitverfolgt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das AKW Mühleberg geht am heutigen Freitag endgültig vom Netz.
- Das Herunterfahren wird bis am Sonntag dauern.
- Anlässlich dessen wird auf die 47-jährige Geschichte des Atomkraftwerks zurück geblickt.
Es ist soweit: Erstmals in der Schweiz stellt ein Atomkraftwerk seinen Betrieb ein. Am Freitag um 12.30 Uhr wird das AKW Mühleberg westlich von Bern vom Netz genommen.
Rückbauarbeiten beginnen im neuen Jahr
Zwei Mitarbeiter im Kommandoraum werden den Reaktor per Knopfdruck abschalten. Das Schweizer Fernsehen wird den Akt live übertragen. Die Betreiberin BKW hat zudem ein Zelt im Freien aufgestellt. Dort wird der historischen Moment mit zahlreichen geladenen Gästen begangen.
Das Herunterfahren soll am Sonntag abgeschlossen sein. Unmittelbar nach den Feiertagen, am 6. Januar 2020, beginnen die Rückbauarbeiten. Der Rückbau wird mehr als ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen.
Erst 2024 werden die Brennstäbe abtransportiert. 2030 soll das Areal frei von radioaktivem Material sein. 2034 soll in Mühleberg wieder eine grüne Wiese stehen - eine Fläche von elf Fussballfeldern, bereit für eine neue Nutzung. Erst dann endet die AKW Mühleberg Geschichte.
Die AKW Mühleberg Geschichte
Am 1. April 1967 beginnen auf der Runtigenmatte unterhalb des Wohlensees die Bauarbeiten. Vier Jahre danach kommt es im Juli bei Testarbeiten zu einem Turbinenbrand. Glücklicherweise gelangen dabei keine radioaktiven Stoffe in die Umwelt.
Am 6. November 1972 geht das Kernkraftwerk dann endlich ans Netz. Nach dem tragischen Reaktorunfall in Tschernobyl gewinnen die Gegner ab April 1986 neu Zustimmung. Berner Atomgegner gründen die «Aktion Mühleberg stillegen».
Im Sommer 1990 werden im Kernmantel des Reaktors Risse entdeckt. Sechs Jahre danach werden die Risse grösser und zur Verstärkung werden vier Zuganker eingesetzt. Nach dem Reaktorunfall in Fukushima (Japan) dauert es zwei Jahre, bis sich die BKW zur definitiven Abschaltung des AKWs entscheidet.
Wirtschaftlicher Entscheid
Das AKW Mühleberg nahm seinen Betrieb 1972 auf und stand ab den 1980er-Jahren immer wieder im Zentrum von politischen Debatten. AKW-Gegner bezweifelten die Sicherheit der Anlage. Die Befürworter versuchten die Ängste zu zerstreuen.
Der Entscheid zur Abschaltung fiel 2013. Ausschlaggebend waren für die BKW wirtschaftliche Überlegungen: Das Management kam zum Schluss, dass sich die geforderten Nachrüstungen für den Langzeitbetrieb nicht mehr lohnen würden.
In der Schweiz gibt es noch vier weitere Kernkraftwerke in den Kantonen Solothurn und Aargau. Gösgen, Leibstadt sowie Beznau I und II sollen nach dem Willen ihrer Betreiber noch längere Zeit Strom produzieren.