Am Frauenstreik prüfungsfrei ab 16 Uhr – Politiker finden das falsch
Die Uni Bern empfiehlt, am Frauenstreik nach 16 Uhr keine Klausur anzusetzen. Nationalräte der Bildungskommission sind aus sehr verschiedenen Gründen dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 14. Juni nach 16 Uhr sollen keine Uni-Prüfungen mehr stattfinden.
- Stattdessen sollen die Studierenden am Frauenstreik mitmachen.
- Das finden Nationalräte von links bis rechts falsch.
- Ihre Gründe allerdings könnten unterschiedlicher kaum sein.
Wenn am 14. Juni die Frauen streiken, werden unter ihnen auch viele Studentinnen weilen. Denn an der Universität verpassen sie nichts.
Die Leitung der Universität Bern hat beschlossen, nach 16 Uhr keine Klausuren mehr anzusetzen. Auch an weiteren Unis wurde der Frauenstreik diskutiert.
An der ETH finden höchstwahrscheinlich keine Prüfungen statt. In Luzern nur die komplett unverschiebbaren.
Besser Weiterbildung statt Streik
Diese Empfehlung allerdings stösst der nationalrätlichen Bildungskommission sauer auf. Politiker von links bis rechts schütteln den Kopf. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen.
Statt zu streiken, hat FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen eine andere Idee für die Studierenden. «Sie würden besser an eine Veranstaltung, wo es um Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten geht.»
Das nütze bezüglich Karriere-, Ausbildungs- und Lohnfragen «im Gegensatz zum Streik wirklich etwas».
Frauen sogar am Frauenstreik hintergangen?
Auch seine sozialdemokratische Ratskollegin Martina Munz übt Kritik. Dass die Universität ihren Studierenden ab 16 Uhr keine Klausuren mehr aufdrücken will, sei «ein Statement und doch keines». Am Freitagabend nach 16 Uhr finde wohl so oder so keine Prüfung mehr statt.
«Werden die Frauen einmal mehr an der Nase herumgeführt», fragt Munz. «Die Universitäten hätten bezüglich Gelichstellung viel zu tun», so die Nationalrätin.
Man müsse nur die Anteile der Frauen bei den Bachelor- und Master-Abschlüsse anschauen. Und das dann mit der Anzahl Doktorandinnen und Professorinnen vergleichen. «Vernichtend», konstatiert Munz. «Da sollte allen ein Licht aufgehen.»