Anti-Kater-Trick: Junge mischen Bier mit Wasser – das bringts
Ist Bier verdünnt mit Mineralwasser das neue Trendgetränk für den Sommer 2024? Dem Kater am nächsten Tag soll so vorgebeugt werden. Stimmt das wirklich?
Das Wichtigste in Kürze
- Verdünntes Bier als Anti-Kater-Trick: Das «Henaché» erlebt ein Revival.
- Wasser verdünnt den Alkoholgehalt und reduziert den Energiegehalt im Getränk.
- Laut Experten ist an dem Trick tatsächlich etwas dran.
Wer Alkohol trinkt, sollte das Wasser nicht vergessen. Um nicht ständig daran denken zu müssen, greifen immer mehr zu einem Trick. Und entdecken dabei einen alten Klassiker.
Die Rede ist vom «Henaché» – ein Wortspiel aus Panaché und der Mineralwasser-Marke Henniez. Statt mit Citro wird beim «Henaché» das Bier mit «Blöterliwasser» verdünnt.
«Das ist voll praktisch», schwärmt der Berner Benjamin M.* (25). «Das Bier schmeckt verdünnt nur ein bisschen schlechter. Dafür kann ich viel mehr trinken, ohne dass mich am nächsten Tag das Kopfweh quält.»
Nach seinen Schwärmereien hätten bereits andere in seinem Umfeld nachgezogen.
Bier mit Wasser hat weniger Kalorien
Ist das Tatsache oder Einbildung? Die Universitätsklinik für Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin und Metabolismus (UDEM) am Inselspital klärt gegenüber Nau.ch auf: Am Anti-Kater-Trick ist tatsächlich etwas dran.
«Alkohol entzieht dem Körper Wasser», erklären die Fachleute. «Daher ist es immer empfehlenswert, nach einem alkoholischen Getränk ein Glas Wasser zu trinken.» Der Vorteil des «Henachés»: Es enthält dieses Glas bereits – oder zumindest einen Teil davon.
Und es schneidet punkto Gesundheit besser ab als andere Alkohol-Mischgetränke. «Die Vor- und Nachteile von Biermischgetränken ergeben sich aus dem Getränk, das dem Bier beigemischt wird.»
Bei der Zugabe von Citro beim Panaché wird der Alkoholgehalt verdünnt, der Energiegehalt bleibt in etwa gleich. Schliesslich enthält das Citro zusätzlichen Zucker. «Und mit Wasser wird der Alkoholgehalt verdünnt und der Energiegehalt reduziert.» Im Vergleich ist Bier verdünnt mit Mineralwasser also die bessere Wahl.
«Einzig massvoll trinken beugt Kater vor»
Wer jetzt denkt, er könne dank des Tricks bis zum Umfallen trinken und sei am nächsten Morgen fit, wird enttäuscht. Ganz so einfach ist es nicht.
Denn: Grundsätzlich ist der Kater ein Symptom für zu viel konsumierten Alkohol, so die Klinik. «Somit beugt einzig massvoll trinken einen Kater vor.» Da hilft auch viel Wasser bei zu viel Alkohol nicht.
Wer genügend Flüssigkeit aufnimmt und nicht mehr als die empfohlene Alkohol-Menge trinkt, sollte auch keinen Kater bekommen. Bei Frauen liegt diese bei einem Standard-Drink, bei Männern bei zwei Standard-Drinks täglich.
Die Fachpersonen verweisen zudem auf die Verweildauer des Alkohols im Magen: Dieser hängt von der Zusammensetzung der Nahrung ab und liegt zwischen zwei bis vier Stunden.
«Getränke im nüchternen Magen passieren diesen schneller.» Somit wird so der Alkohol schneller ins Blut aufgenommen.
Henniez verspürt (noch) keinen Boom
Übrigens: Beim Henaché-Namensgeber Henniez (gehört zu Nestlé) weiss man noch nichts vom Hype um das verdünnte Bier. «Panaché kennen wir natürlich», sagt Sprecherin Meike Schmidt. «Aber ‹Henaché›, dieser Trend ist uns bislang entgangen.»
Man spüre bei Henniez deshalb auch keine verstärkte Nachfrage in diesem Zusammenhang. Offenbar wird auf anderes Sprudelwasser zurückgegriffen.
* Name von der Redaktion geändert