Arbon TG: Wirt zieht gegen Stadt vor Bundesgericht – aus Trotz
Seit eineinhalb Jahren darf ein Wirt in Arbon TG unter seiner Pergola keine Gäste mehr bewirtschaften. Er wehrt sich aber mit allen Mitteln, sie abzubauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Arbon TG wies einen Wirt vor eineinhalb Jahren dazu an, seine Pergola abzubauen.
- Der Gastronom will sich dagegen, wenn nötig, vor dem Bundesgericht wehren.
- Er fühlt sich von der Stadt ungerecht behandelt.
Der Streit zwischen einem Thurgauer Wirt und der Stadt Arbon scheint kein Ende zu nehmen. Ersterer darf seine Pergola nicht mehr benutzen und sollte sie eigentlich seit über eineinhalb Jahren abbauen. Er lässt das Gerüst aber stehen – als Provokation. Darüber berichtet das «Tagblatt».
Seit mehr als 20 Jahren führt Gionatan Capuano das «Rote Kreuz» in Arbon TG. Im Sommer punktet das Restaurant, das in unmittelbarer Nähe zum Bodensee liegt, mit seiner grossen Gartenwirtschaft. Um Gäste und Personal vor Sonne und Regen zu schützen, baut Capuano vor sieben Jahren zwei Pergolen. Der Wirt hat für den Anbau aber wohl nie eine Bewilligung bekommen.
Vor über eineinhalb Jahren forderte der Stadtrat den Gastronomen dazu auf, die Konstruktionen umgehend abzubauen. Er entfernt daraufhin die kleinere der beiden – die grössere allerdings steht bis heute. Und der Wirt macht keine Anstalten, daran etwas zu ändern – im Gegenteil.
Gionatan Capuano ficht den Entscheid des Stadtrates an – ohne Erfolg. Im Dezember 2023 stützt das Departement für Bau und Umwelt (DBU) die Regierung. Es befindet den Abbau für «verhältnismässig, zumutbar und absolut nötig». Die Pergolen würden das geschützte Ortsbild der Stadt schwer beeinträchtigen, heisst es weiter.
Wirt aus Arbon TG: «So kann ich die Stadt nochmals zwei Jahre ärgern»
Doch das lässt der Inhaber nicht auf sich sitzen: Laut eigener Aussage hat er das Urteil ans Verwaltungsgericht weitergezogen und will, wenn nötig, bis vor Bundesgericht gehen. Dass seine Erfolgsaussichten gering sind, weiss Capuano selbst.
Bis ein rechtskräftiges Urteil erfolgt ist, darf der Gastronom unter seiner Pergola ohnehin keine Gäste mehr bewirtschaften. Darum geht es ihm aber gar nicht, wie er zugibt: «Ich mache nur noch zum Trotz weiter. So kann ich die Stadt nochmals zwei Jahre ärgern – ein schönes Hobby», sagt er dem «Tagblatt».
Der Grund für seinen Unmut: Gionatan Capuano fühlt sich von der Stadt ungerecht behandelt: «Alle Gastrobetriebe am See dürfen machen, was sie wollen. Nur bei mir schauen alle ganz genau hin und lassen nichts durchgehen.»
Heute, Donnerstag, öffnet der Wirt sein Restaurant nach der Winterpause wieder – zum 21. Mal. Anstelle der grossen Pergola müssen sich Gäste und Personal nun mit kleinen Sonnenschirmen begnügen.