Auf 3000 Metern! Bündner Skigebiet muss Schnee auf Berg schieben
Ein Skigebiet im Engadin auf knapp 3000 Metern hat zu wenig Schnee. Mit Pistenfahrzeugen musste er darum den Berg hinaufgeschoben werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Bündner Skigebiet auf fast 3000 Metern hat zu wenig Schnee.
- Deshalb musste es Schnee mit Pistenfahrzeugen den Berg hinaufschieben.
- Ohne künstliche Beschneiung kommen auch höher gelegene Skigebiete in Schwierigkeiten.
Die Diavolezza-Lagalb in Graubünden zählt zu den höher gelegenen Skigebieten in den Alpen. Doch: Obwohl auf 2893 Meter gelegen, konnte es die Saison erst vor einer Woche eröffnen.
Dafür musste der Schnee für den oberen Teil von Lagalb weiter unten von Schneekanonen produziert werden. Anschliessend wurde er mit Pistenmaschinen mühsam den Berg hinauf geschoben. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».
Was absurd klingt, hat eine logische Erklärung: Laut Markus Moser, dem Chef der Betreibergesellschaft, lag das Problem nicht an fehlenden kalten Tagen, sondern an mangelndem Niederschlag.
Und: Der obere Teil der Lagalb kann aufgrund des starken Permafrostes nicht künstlich beschneit werden.
Die Wasserleitungen würden bei einer künstlichen Beschneiung gefrieren und platzen, erzählt Moser der Zeitung.
Ohne technische Beschneiung sei es heutzutage fast unmöglich, ein Skigebiet zu eröffnen. Der natürliche Schnee reiche in Trockenphasen nicht aus, selbst in dieser Höhenlage nicht.
Lohnt sich ein solcher Aufwand?
Angesichts dieser Herausforderungen stellt sich die Frage, ob der Betrieb dieses Teils des Skigebiets zukunftsfähig ist.
In den 2010er-Jahren stand die Lagalb aufgrund eines Millionendefizits kurz vor dem Aus. Das Skigebiet konnte jedoch durch eine Übernahme gerettet werden.
Moser bleibt zuversichtlich und setzt auf Fortschritte bei der künstlichen Beschneiung. Er glaubt daran, dass in Zukunft diese auch am oberen Teil der Lagalb möglich sein wird. Wasser gebe es genug.
Die schon länger zurückliegenden Schneefälle und die dadurch deutlich dünner gewordene Schneedecke machen sich aktuell in zahlreichen Skigebieten bemerkbar.
Besonders auf niedrigeren Pisten ist stellenweise der braune Boden unter der Schneeschicht sichtbar.
Laut Moser gibt es bei beschneiten Pisten keine Schwierigkeiten, doch nicht beschneite Abschnitte seien dringend auf Neuschnee angewiesen. Daher hoffen viele Skigebiete auf reichlich Neuschnee für die Sportwoche im Februar.
Auch in anderen Regionen lechzen tiefer gelegene Skistationen nach Neuschnee. So wie beispielsweise das Berner Skigebiet Grimmialp auf 1235 Metern.
Vor einer Woche sagte Geschäftsleitungsmitglied und Skischulleiterin Pamela Ulmann zu Nau.ch: «Wir brauchen unbedingt Neuschnee.»