Auto-Importeure fordern Investitionen ins öffentliche Ladenetz
Autos mit Elektromotor werden in der Schweiz zunehmend beliebter. Jetzt fordert die Branche, dass mehr ins öffentliche Ladenetz investiert wird.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz sind Elektrofahrzeuge immer beliebter.
- Auto-Importeure fordern nun Investitionen ins öffentliche Ladenetz für Elektro-Autos.
- Der Bund soll pro Jahr 30 Millionen Franken in den Ausbau der Infrastruktur investieren.
Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer fahren ein Auto mit Elektromotor. Was laut dem Branchenverband Auto Schweiz jedoch fehlt, ist ein gut ausgebautes Netz mit Ladestationen. Der Bund soll pro Jahr 30 Millionen Franken in den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur investieren, fordert der Verband.
Zu den Autos mit Elektroantrieb zählt Auto Schweiz sowohl die reinen Elektroautos als auch Plug-In-Hybride und Brennstoffzellen-Fahrzeuge.
Sie haben in den vergangenen Jahren bei Schweizer Autokäufern an Beliebtheit gewonnen und machten im vergangenen Jahr bereits über ein Fünftel der rund 238'500 neu zugelassenen Autos aus, wie Verbandsdirektor Andreas Burgener am Dienstag vor den Medien erklärte.
Elektroautos auf dem Vormarsch
Das Wachstum der «Steckerfahrzeuge» werde sich ungebrochen fortsetzen, fuhr Burgener fort. Eine Umfrage unter den Auto-Importeuren habe gezeigt, dass 2025 über die Hälfte der neu auf Schweizer Strassen zugelassenen Fahrzeuge mit Elektromotor unterwegs sein dürften. Das grösste Wachstum werde den batterieelektrischen Autos zugetraut.
Um dem Wachstum gerecht zu werden, müsse die Schweiz in die Ladeinfrastruktur investieren, forderte Verbandspräsident François Launaz. Die in der neuen Vorlage zum CO2-Gesetz geplante Förderung, die sich zum Teil aus den wohl eher gering ausfallenden CO2-Sanktionen der Auto-Importeure speist, reiche nicht aus. Die Autobranche habe die CO2-Vorgaben zumindest den eigenen Berechnungen zufolge gut eingehalten.
Lage um öffentliche Ladestsationen verschlechtert sich
Ende 2020 kamen in der Schweiz zwölf Autos mit elektrischem Antrieb auf eine öffentliche Ladestation. Und im vergangenen Jahr habe sich das Verhältnis bei rund 6600 Ladestationen auf 17 Autos pro Station weiter verschlechtert, rechnete Launaz vor. «Optimal wäre ein Verhältnis von 10 zu 1.» Um dies zu erreichen müsse die Anzahl Ladestationen bis 2025 auf etwa 50'000 erhöht werden.
Daher fordert Auto Schweiz, dass im neuen CO2-Gesetz ein fixes Mindestbudget von 30 Millionen Franken pro Jahr für den Bau von öffentlichen Ladestationen festgeschrieben wird. Woher die Mittel stammen sollen, müsse die Politik entscheiden.
Darüber hinaus macht sich der Branchenverband auch für die Mieter und Stockwerkeigentümer stark. Auch sie hätten Anspruch auf Ladeeinrichtungen. «Eine Lademöglichkeit auf einem Stellplatz muss so selbstverständlich werden wie warmes Wasser in einer Mietwohnung», betonte Launaz. Die Bedingungen dazu müssten in den kantonalen Baurechten angepasst werden.
Alternative Antriebe auch bei LKWs
Nicht nur bei PKWs, sondern auch bei Lastwagen werden alternative Antriebe, darunter auch Wasserstoffantrieb, die Verbrennungsmotoren vermehrt verdrängen, ist Burgener überzeugt. Auch für sie brauche es insbesondere an Autobahnraststätten Lademöglichkeiten. Um diese Problem anzugehen, sei der Verband mit dem Bundesamt für Strassenverkehr (Astra) in Kontakt.
Im Jahr 2021 ist das Wachstum am Schweizer Automarkt in der zweiten Jahreshälfte ins Stocken geraten. Den Autoverkäufern machten vor allem Lieferengpässe zu schaffen.
Wie bereits bekannt, legten die Neuimmatrikulationen um 0,7 Prozent auf 238'481 zu. Gut verlief der Start ins neue Jahr: Im Januar gab es eine Zunahme von 5,1 Prozent auf knapp 15'900 Autozulassungen. Noch liegen die Werte aber nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau.