BAG dementiert geänderten Ratschlag - SDA sagt sorry

Die Nachrichtenagentur SDA meldete heute Morgen, das BAG empfehle neu der Mehrheit das Tragen von Stoffmasken. Das Bundesamt dementiert, die SDA sagt Sorry.

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Aufnahme von zwei wiederverwendbaren Masken aus Stoff. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Das BAG soll gemäss SDA seine Empfehlung zum Tragen von Masken geändert haben.
  • Statt Einwegmasken soll die Mehrheit Stoffmasken tragen.
  • Das Bundesamt für Gesundheit dementiert, es habe die Empfehlung nicht geändert.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) soll seine Empfehlung zum Tragen von Masken angepasst haben. Dies berichtete die Nachrichtenagentur SDA am Donnerstagmorgen. Demnach sollen neu Stoffmasken als Standard gelten. Medizinische Wegwerfmasken würden nur noch Menschen mit Atemwegserkrankungen explizit empfohlen.

Zuvor hatte die Umweltorganisation Greenpeace beim Bund eine entsprechende Forderung gestellt.

Nun der Knall: Das BAG dementiert. Sprecher Grégoire Gogniat sagt zu Nau.ch: «Es handelt sich um eine Fehlinformation der SDA.»

Hygienemasken nur für Menschen mit Atemwegserkrankungen?

Ein BAG-Sprecher bestätigte gemäss der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die auf der Internetseite abgegebene Empfehlung jüngst angepasst worden sei. Dem ist jedoch nicht so.

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Eine Stoffmaske kann als Corona-Virenschutz dienen. - dpa

Die Änderung betraf lediglich eine zusätzliche Empfehlung. Das BAG empfiehlt neu das Tragen von Hygienemasken oder medizinischen Gesichtsmasken auch Personen, welche Symptome einer akuten Atemwegserkrankung haben.

Das bedeutet jedoch nicht, dass das BAG somit der Mehrheit die Stoffmasken empfiehlt.

SDA-Chefin entschuldigt sich für den Fehler

Das hat mittlerweile auch die SDA eingesehen. Chefredaktorin Nicole Meier sagt zu Nau.ch: «Wir entschuldigen uns für den Fehler.» Verwirrung ist offenbar rund um die Empfehlungen entstanden.

Nicole Meier Keystone SDA
SDA-Chefredaktorin Nicole Meier erklärt die Falschmeldung mit einem «Missverständnis» und entschuldigt sich. - Keystone

Meier erklärt sich die Situation folgendermassen: «Neu lässt das BAG offen, welche Masken die Allgemeinheit tragen soll. Bisher hatte es explizit Wegwerfmasken empfohlen.» Daraus sei «das Missverständnis entstanden».

Greenpeace Schweiz argumentierte, laut zahlreichen Gesundheitsexperten würden wiederverwendbare Stoffmasken der breiten Bevölkerung genügend Schutz vor der Corona-Pandemie bieten. Zudem könne so ein weiterer Mangel an Masken vermieden und die Umweltverschmutzung verringert werden.

Pro Monat 129 Milliarden Masken verwendet

Greenpeace verwies auf eine Studie in der Fachzeitschrift «Environmental and Science Technology». Demnach werden jeden Monat rund 129 Milliarden Masken und 65 Milliarden Handschuhe während der Pandemie verwendet. Ausserhalb von Spitälern seien zertifizierte Einwegmasken nicht zwingend notwendig, da die Exposition viel geringer sei.

Corona-Pandemie
Die Medien berichteten täglich über die Themen rund um den Coronavirus. - Keystone

Gemäss dem BAG schützen industriell gefertigte Textilmasken bei korrekter Anwendung vor allem andere Personen vor einer Ansteckung. Die Covid-19-Taskforce des Bundes arbeitete einen Standard aus, dem solche Textilmasken entsprechen müssen.

Vom Tragen von Atemschutzmasken, wie es sie für medizinisches Personal gibt, rät der Bund beim privaten Gebrauch ab. Weitere Masken wie selbstgenähte Produkte gewährleisten nach Ansicht des BAG keinen zuverlässigen Schutz.

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