Bern: Bahnhof-Betrüger zocken Pendler mit SMS-Masche ab

Janis Meier
Janis Meier

Bern,

Ein Berner Nau.ch-Leser entging einem Betrug nur knapp. Er wurde von einem Unbekannten nach dem Handy gefragt, um für ihn eine SMS abzuschicken.

Bahnhof
Ein Betrüger mit Kind an der Hand probiert am Bahnhof Basel, einen Passanten abzuzocken. - Nau.ch-Leserreporter

Das Wichtigste in Kürze

  • Betrüger fragen nichts ahnende Passanten an Schweizer Bahnhöfen nach ihren Handys.
  • Via SMS können sie in Selecta-Automaten Powerbanks beziehen.
  • Diese geben sie dann im Kiosk ab – und kassieren Depot.

Da ist Simon Nef* nochmals mit einem blauen Auge davongekommen: Der Nau.ch-Leser wurde fast Opfer einer dreisten Betrugsmasche am Bahnhof Bern.

Nef wird auf dem Weg zum Zug plötzlich von einem Passanten angesprochen: «Kann ich mit deinem Handy schnell eine SMS schicken? Bei mir gehts gerade nicht.» Weil er Zeit hat, zückt Simon sein Handy und will es dem Passanten geben.

Plötzlich springt ein Jugendlicher auf ihn zu: «Bruder, mach nicht! Der will dich abziehen, ich beobachte ihn schon seit mehreren Minuten.»

Eine ähnliche Situation beobachtet ein anderer Nau.ch-Leser am Bahnhof Basel: Ein Mann mit Kind an der Hand spricht vor einem Kiosk offensiv Pendlerinnen und Pendler an. Er zeigt ihnen sein Handy und fragt, ob er ihr Smartphone nutzen könne.

Als die Bahnpolizei auftaucht, flüchtet er in den Kiosk. Doch das nützt nichts – ein Passant verpfeift ihn. Daraufhin stellt ihn die Bahnpolizei zur Rede. Der Betrüger gibt sich ahnungslos und quatscht sich heraus.

Worauf sind die Männer aus?

Unbemerkte Zahlung via SMS

Es handelt sich um eine dreiste Betrugsmasche: Via SMS können die Betrüger Artikel aus den Selecta-Automaten bezahlen und einsacken. Bezahlen muss dann das Opfer – der Betrag erscheint auf der Monatsrechnung seines Handy-Abos.

Dabei sind die Betrüger an den Powerbanks interessiert, die man an den Automaten beziehen kann. Denn: Diese haben ein Depot, das sie in den Kiosken durch Bares austauschen können.

Bist du schon einmal auf eine Betrugsmasche hereingefallen?

Der Basler Staatsanwaltschaft ist diese Masche bekannt. Und sie ist natürlich strafbar: «Infrage kommen dürfte Betrug und betrügerischer Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage», sagt Sprecher Martin Schütz.

Auch in Bern ist man sich der Problematik bewusst. Kapo-Sprecherin Deborah Zaugg sagt: «Unsere Mitarbeitenden sind sensibilisiert und achten bei ihrer Patrouillentätigkeit stets aufmerksam auf solche Fälle.» Wobei es nicht möglich sei, präventive Massnahmen zu treffen – es gebe zu viele unterschiedliche Betrugsformen.

Aber: «In der Vergangenheit konnten derartige Betrugsfälle bereits zur Anzeige gebracht werden», so Zaugg.

* Name von der Redaktion geändert.

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Kommentare

User #4928 (nicht angemeldet)

nau hilft ja den betrug auszuführen das sieht ein blinder

User #5715 (nicht angemeldet)

Danke SP für die Arbeitskräfte

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