«Bären werden sich auch in der Schweiz ansiedeln»

Alexander König
Alexander König

Surselva,

Vergangene Woche wurde ein Jogger in Italien nahe der Schweizer Grenze von einem Bären getötet. Die Raubtiere dürften sich auch in der Schweiz ansiedeln.

Bären
Ein Bär ist für den Tod eines italienischen Joggers verantwortlich. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Letzte Woche wurde ein 26-Jähriger in Trentino (I) von einem Bären getötet.
  • Ein Experte rechnet in Zukunft auch in der Schweiz mit mehr Bärenpräsenz.
  • Bis sich die Tiere hier ansiedeln, dürfte es jedoch noch eine Weile gehen.

Vergangene Woche kommt es in Trentino (I) zu einem tödlichen Unglück: Als ein 26-jähriger Jogger in einem Waldstück unterwegs ist, wird er von einem Bären attackiert und tödlich verletzt. Konkret handelt es sich um «Gaia» – die Schwester des 2006 erlegten Problem-Bären Bruno.

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Problembär Bruno ist mittlerweile ausgestopft – 2006 wurde er nach langer Suche erlegt. - Keystone

Das ganze spielte sich nur 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ab. Müssen sich bald auch Jogger hierzulande Sorgen machen?

Arno Puorger ist Akademischer Mitarbeiter Grossraubtiere beim Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden. Er ordnet ein: «Grundsätzlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Bärin in die Schweiz einwandert.»

Sie sei 2006 in Trentino geboren und halte sich seither mehr oder weniger im selben Gebiet auf. «Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in die Schweiz kommt, ist äusserst klein», beruhigt Puorger.

Würden Sie sich freuen, wenn sich Bären in der Schweiz ansiedeln?

Angst, dass nach dem Wolf jetzt der Bär zum Problem wird, habe man daher nicht. Dennoch rechne man im Bündnerland jedes Jahr mit Bärenbesuchen.

«Wir sind uns dieser potenziellen Gefahr bewusst. Darum betreiben wir ein Monitoring. Wildhüter sind stets in den betroffenen Gebieten unterwegs», so der Experte. Nicht nur wegen der Bären, auch wegen anderer Tierarten.

«Bären werden sich in der Schweiz ansiedeln»

Puorger erklärt: «Wir sind froh um alle Meldungen aus der Bevölkerung, wenn Bären gesichtet werden.» Diesen Meldungen werde nachgegangen und der Sachverhalt gegebenenfalls bestätigt.

«Daraufhin informieren wir die Bevölkerung über unsere Webseite.»

Problematische Bären werden mit GPS-Sender überwacht. Der Jagd-Fachmann erinnert sich: «Das wurde bei den beiden bisher in Graubünden erlegten Bären JJ3 (2008) und M13 (2013) ebenfalls gemacht.»

Trotz allem sei davon auszugehen, dass sich Bären irgendwann mal in der Schweiz ansiedeln. «Jedoch nicht unmittelbar in den nächsten paar Jahren. Doch die Population in Italien wächst und breitet sich auch geografisch aus», weiss Puorger.

Und führt aus: «Wir sind mit gewissen Südtälern sehr nah an diesem Gebiet (Trentino). Wir erwarten in Zukunft mehr Bärenpräsenz.»

Zu berücksichtigen ist: Im Gegensatz zu Italien können potenziell gefährliche Bären in der Schweiz geschossen werden. Dazu komme es, wenn ein Bär trotz Vergrämungsmassnahmen immer wieder in die Siedlungen kommt. Oder aber einen Menschen attackiert, auch ohne dass diese Attacke tödlich verläuft.

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