Basler Ballettschule schliesst den Profi-Ausbildungsbereich
Nach den veröffentlichten Missbrauchsvorwürfen will die Ballettschule Theater Basel den Profi-Ausbildungsbereich schliessen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Basler Ballettschule schliesst den Profi-Ausbildungsbereich.
- Dies aufgrund der vorausgegangenen Missbrauchsvorwürfe.
Die Ballettschule Theater Basel will nach den Ende Oktober veröffentlichten Missbrauchs-Vorwürfen den Profi-Ausbildungsbereich schliessen. Die Schule sieht sich ausserstande, in der jetzigen Situation einen Ausweg aus der angespannten finanziellen Situation zu finden.
Konkret wurde beim Basler Erziehungsdepartement die Schliessung des Ausbildungsbereichs mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) auf Ende des Schuljahres 2022/2023 sowie die finanzielle Unterstützung dieses Prozesses beantragt, wie der Vorstand der Ballettschule am Mittwoch mitteilte.
Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse sollten ihre Ausbildung geordnet beenden können. Für die anderen werde nach geeigneten Anschlusslösungen gesucht, heisst es.
Die Ballettschule befand sich seit längerer Zeit bereits in einer angespannten finanziellen Lage. Sie war intensiv auf der Suche nach Unterstützungsgeldern. Unter anderem war im Basler Grossen Rat eine Motion mit der Forderung um Staatsbeiträge eingereicht worden. Darin wurde aufgeführt, dass sich die Ballettschule einer Finanzierungslücke von 300'000 bis 500'000 Franken gegenübersehe.
Die Motion hatte im Rat aber nach der Veröffentlichung der Missbrauchsvorwürfe keine Chance mehr. Auch sonst habe sich gezeigt, dass das Auftreiben dringend notwendiger Drittmittel «unrealistisch sei», schreibt der Schulvorstand. Geprüft werde eine allfällige Weiterführung des Junior- und Hobbybereichs der Schule.
Die «NZZ am Sonntag» und das Basler Online-Medium Bajour hatten Ende Oktober über regelmässige Demütigungen und Beschimpfungen der Schülerinnen sowie übermässigen Leistungsdruck mit der Folge von Ermüdungsbrüchen und massiven Essstörungen berichtet.
Untersuchung läuft weiter
Der Vorstand leitete daraufhin eine unabhängige Untersuchung ein und stellte die Schuldirektorin frei. Die Untersuchung laufe trotz der angestrebten Schliessung des betroffenen Bereichs weiter, heisst es im Communiqué.
Die Ballettschule Theater Basel ist eine von nur zwei Schulen in der Schweiz, die eine Berufsausbildung zum Bühnentänzer oder zur Bühnentänzerin anbietet. Die zweite ist die Tanz-Akademie Zürich. Auch diese ist mit Missbrauchs-Vorwürfen konfrontiert, wie die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit» im Juni publik machte. Die Akademie hat auch eine Administrativuntersuchung eingeleitet.