Olympia-Boxer kämpft gegen Gender-Stereotype

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Australien,

Boxer Harry Garside gewann in Tokio Olympia-Bronze. Jetzt zeigt er sich im Rock und beim Ballett und kämpft gegen Gender-Stereotype.

Harry Garside
Harry Garside holte in Tokio Olympia-Bronze. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Instagram finden sich viele für einen Boxer typische Bilder von Harry Garside.
  • Doch der Australier zeigt sich auch im Kleid, beim Ballett oder mit lackierten Nägeln.
  • Er will damit auch junge Menschen in ihrer Überzeugung bekräftigen.

Boxen gilt als sehr männlicher Sport. Viele Exponenten des Sports verkörpern den typischen Macho mit schnellen Autos, teuren Uhren und stereotypisch männlichem Verhalten.

Auch Harry Garside, der in Tokio Olympia-Bronze gewonnen hat, scheint auf den ersten Blick keine Ausnahme zu sein. Viele Bilder auf Instagram zeigen den Australier beim Training, beim Sparring, mit nacktem Oberkörper im Lift, bei der Kampfvorbereitung. Doch einige Fotos malen ein ganz anderes Bild: Der Boxstar beim Ballett, der Boxstar im Rock, der Boxstar in einem Kleid, der Boxstar mit lackierten Fingernägeln.

Mit seinen für einen Boxer atypischen Auftritten hat er schon einige Shitstorms ausgelöst. Es gebe «extrem negative Trolle», sagt Garside gegenüber «news.com.au», doch er versuche, die Kommentare nicht zu lesen.

Einige würden ihn auch fragen, welchen Einfluss er auf junge Menschen habe. «Ich trage einen Rock und damit verwirre ich junge Menschen?», fragt der Boxer. Er wisse, dass er mit seiner Popularität viele Menschen erreichen könne. Deswegen wolle er seinen Weg weiterführen und vor allem junge Leute in ihrer Überzeugung bekräftigen.

«Ich habe erkannt, je älter man wird, desto einzigartiger, spezieller und anders wird man», sagt Harry Garside. Es sei eine Art Superkraft im Erwachsenenalter. Er möchte versuchen, Menschen zu zeigen, dass es «schön ist, sich in seiner eigenen Essenz zu wandeln und Dinge auszuprobieren».

Vor rund drei Jahren habe er «endlich» den Mut gesammelt und mit Ballett angefangen. «Ich bin so dankbar, dass ich es getan habe.» Er fühle sich mit jedem Schritt etwas selbstbewusster, und es habe ihm auch beim Boxen geholfen.

Sein doch eher unübliches Auftreten hat dem Boxer auch ausserhalb des Ringes erste Erfolge beschert. So trat er kürzlich bei einer Fashion-Show in Sydney auf und präsentierte mehrere Röcke.

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