Basler Fasnacht – Obmann Schärz: «Man kann sein, wie man will»
Keine Tradition ist so sehr verbunden mit Basel wie die Fasnacht. Im Interview spricht Comité-Obmann Robi Schärz über die kommenden «drei scheenschte Dääg».
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Das Wichtigste in Kürze
- Am 10. März startet die Basler Fasnacht mit dem traditionellen «Morgestraich».
- Das Motto dieses Jahr lautet «Syg wie de wottsch».
- Nau.ch hat mit dem Obmann des Fasnachts-Comités über die diesjährige Ausgabe gesprochen.
Die «drei scheenschte Dääg» stehen mal wieder vor der Tür. Am 10. März startet die Basler Fasnacht mit dem traditionellen «Morgestraich» um Punkt 4 Uhr.
Im Vorfeld hat Nau.ch mit Robi Schärz darüber gesprochen. Der Obmann des Fasnachts-Comités äussert sich zu den Vorbereitungen, den Sujets, der Sicherheit, aber auch zum Nachwuchs.
Nau.ch: Herr Schärz, es sind nur noch wenige Tage bis zur Basler Fasnacht. Wie gross ist bei Ihnen und beim Comité die Vorfreude?
Robi Schärz: Die Vorfreude ist riesig. Zwei bis drei Wochen davor wird immer der Höhepunkt der Vorfasnachtsveranstaltungen erreicht. Da bekommt man dann richtig Lust auf die Fasnacht.
Es wird sich bereits öfters getroffen als sonst während dem Jahr, da kommt dann richtig Vorfreude auf.
Nau.ch: Die Basler Fasnacht besteht nicht nur aus den «drei scheenschte Dääg», wie sie selbst schon andeuteten. Wie aufreibend ist diese Zeit kurz davor für Sie als Obmann?
Schärz: Es ist durchaus intensiv. Ich besuche aus Interesse die ein oder andere Vorfasnachtsveranstaltung, um einen Eindruck davon zu bekommen, was dort gemacht wird.
Ansonsten gibt es auch noch andere Anlässe, wie etwa Medienkonferenzen, Comité-Treffen oder auch die Schulfasnacht. Da ist man überall involviert, was schon intensiv ist.
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Was die Organisation angeht, ist das meiste schon in die Wege geleitet. Damit beginnen wir eigentlich schon recht früh im Herbst. Vor allem die Abklärungen, die mit der Stadt oder Polizei getroffen werden, müssen sehr früh aufgegleist werden.
Bis Ende Jahr sollten diese abgeschlossen sein. Bis zum letzten Tag gibt es dann noch kleine Dinge, die gemacht werden müssen.
Nau.ch: In diesem Jahr sind die Sujets sehr baselbezogen und betrachten eher weniger das Weltgeschehen. Wie ordnen Sie das ein?
Schärz: Die Sujets beziehen sich schon auf die ganze Welt, aber dieses Jahr liegt tatsächlich ein grosser Fokus auf Basler Themen. Beispielsweise der ESC wird von mehreren aufgegriffen, das ist ja auch etwas Spezielles.
Diese Häufigkeit fällt auf und das gefällt mir auch sehr. Denn das ist unser Daheim und sich damit auseinanderzusetzen, ist schon am interessantesten.
Nau.ch: Wie zufrieden sind Sie mit dem Vorverkauf der Plaketten?
Schärz: Wir sind zufrieden. Das Thema scheint bei den Leuten gut angekommen zu sein. Die Gold-Blaggedde sowie das Bijou jeweils mit dem Herz haben bestimmt den ein oder anderen angeregt, diese Version zu kaufen.
Abgerechnet wird natürlich immer am Ende, aber es sieht nicht schlecht aus. Im Grossen und Ganzen sind die Verkäufe jedes Jahr eigentlich ähnlich. Die Blaggedden werden gekauft, um die Basler Fasnacht zu unterstützen – unabhängig vom Sujet.
Schärz: «Wenn man ein Kostüm anzieht, ist es eigentlich egal, ob man weiblich oder männlich ist»
Nau.ch: Das Motto lautet dieses Jahr «Syg wie de wottsch». Was genau soll uns das vermitteln?
Schärz: «Syg wie de wottsch» ist eigentlich typisch für die Fasnacht. Man kann sein, wie man will. Wenn man ein Kostüm anzieht, ist es eigentlich egal, ob man weiblich oder männlich ist.
Es gibt Männer, die eine Alti Dante anziehen, aber auch Frauen, die sich als Waggis verkleiden. Das war schon immer so und man hat es auch immer gern gemacht.
Jetzt wird das Thema gesellschaftlich aufgebauscht. Wir wollen unterstreichen, dass wir das schon immer gemacht haben – und jetzt erst recht.
Nau.ch: Sicherheit ist bei Grossveranstaltungen immer ein grosses Thema. Inwiefern sind Sie hier involviert?
Schärz: Die Sicherheit spielt auch bei der Basler Fasnacht eine grosse Rolle. Wir stehen hier in sehr gutem Kontakt mit der Polizei, die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.
Es gibt keine schärferen Massnamen als im Vorjahr. Dies kann aber jederzeit und kurzfristig angepasst werden.
Nau.ch: Am Donnerstag fand bereits die Basler Schulfasnacht statt mit einem Teilnehmerrekord. Wie wichtig ist diese Veranstaltung hinsichtlich des Nachwuchses?
Schärz: Sie ist schon sehr wichtig. Früher war die Fasnacht in der Gesellschaft noch mehr integriert. Schülerinnen und Schüler hatten mehr Berührungspunkte mit ihr, da die Eltern Fasnächtler waren.
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In fast jedem Schulhaus gab es eigene Umzüge – das ist etwas verloren gegangen. Dieser Aufwand wurde nicht mehr überall gern betrieben.
Mit der Schulfasnacht, die alle fünf Jahre stattfindet, wollen wir den Schulen wieder einen gewissen Anstoss geben. Und das kommt auch sehr gut an – praktisch alle Basler Schulklassen waren auf der Strasse.
Nau.ch: Inwiefern war die Fasnacht früher mehr in die Gesellschaft integriert?
Schärz: Heutzutage gibt es einfach mehr Möglichkeiten. Früher hatte man vielleicht zwei Hobbys, heute ist der Zeitvertreib deutlich vielfältiger.
Das ist auch gut, aber die Fasnacht steht da wahrscheinlich nicht immer gleich zuoberst.
Nau.ch: Zum Abschluss: Die Fasnacht ist ein grosser Zuschauermagnet und findet selbstverständlich draussen statt. Haben Sie schon geschaut, wie das Wetter werden könnte?
Schärz: Ehrlich gesagt, nein (lacht). Wenn ich jetzt schon nachschaue, würde es mich bloss nervös machen. Ich hoffe einfach, dass es schön wird.
Es ist ja jetzt schon März und dann wird es hoffentlich nicht mehr so kalt. Das Wetter wird aber so sein, wie es sein wird und die Fasnacht findet statt – so oder so.